Mach du das, Marguerite.

March 30th, 2010

An Marguerite Duras ist eine gute Bewerberin verloren gegangen. In den 49 Jahren Berufserfahrung, auf die Marguerite als Schriftstellerin zurückschaut, konnte sie ihre ausgezeichneten Textkompetenzen mannigfach unter Beweis stellen. Ihre Vorliebe für Intertext und Réécriture prädestinieren sie für die herausfordernde und interessante Tätigkeit einer Bewerbungsschreiberin.

Geschickt wusste Marguerite stets das eigene Leben mit fiktiven Details zu spicken; harmonisch verschwimmt in ihren Büchern die Grenze zwischen Authentizität und Fiktion. Insbesondere dieses Talent wird ihr hinsichtlich der neuen beruflichen Herausforderung zugute kommen: gerade die erfolgreiche Bewerbung erfordert eine gekonnte Übertreibung im Sinne der Veranschaulichung.

Wäre sie nicht schon tot, gelänge ihr aufgrund ihrer vielseitigen Erfahrungen im Bereich des Wiederschreibens der eigenen Biographie, die Anpassung an unsere aktuelle Arbeitsmarktsituation und deren Anforderungen mühelos. Vom klassischen Lebenslauf in Romanform (Un barrage contre le pacifique) über die Konzeption des eigenen Lebens als Fotoalbum (L’Amant), bis hin zur Lebens-Drehbuchversion (L’Amant de la chine du nord), reicht ihr Repertoire. Ferner könnte Marguerite ihre Berufserfahrungen als Regisseurin für den sich zunehmend etablierenden Trend des Video-Lebenslaufs einbringen.

Marguerite wäre die ideale Besetzung für den Beruf der Bewerbungsschreiberin, weil er ihr ermöglichen würde, ihre persönlichen Interessen (über sich schreiben) mit ihren ästhetischen Ansprüchen (über sich immer anders schreiben) zu verbinden. Für das Bewerbungsfoto sei hier der Hinweis gegeben, bitte nicht auf das authentische „visage détruit“ zurückzugreifen (Marguerite neigt zum Theatralischen), sondern sich der Hochglanzversion zu bedienen, wie wir sie in Jean-Jacques Annauds Verfilmung zu L’Amant finden. Einmal mehr wäre somit das Verständnis des Artifiziellen und Unauthentischen als notwendiger Bestandteil einer erfolgreichen Bewerbung verdeutlicht und sichergestellt.

Wir wünschen Marguerite auf ihrem weiteren Weg alles Gute.

Alles in Bewegung.

March 23rd, 2010

Erntge soll Sachen machen, macht Sachen. Scannt Zeugnisse, liest Anzeigen, schreibt alles auf, was an ihr super ist. (Dreitausend Zeichen). Streichelt Kindern beim Vorbeigehen über den Kopf. Guckt Theater und Filme. Versucht weiter nicht zu rauchen. Macht lustige Skype-WG-Casting-konferenzen und verplant sich. Und freut sich. Und guckt alles ganz genau an, auf einmal.

Was fehlen wird:
Frühling in Nantes: Magnolie & Co.
adrette ältere Damen (geschminkt und aktiv)
leere Tage (Lotterleben)
Apéro
lächelndes Volk
die Fraiseraie
die Bücherei im L.U.
alle Enten an der Erdre

Was nicht fehlen wird:
Ah oui, ben, bon… On fait comme tu veux!

Jean-Charles’ Bassboxen
leere Tage (Lotterleben)
die tiefe Stimme von Mireilles Freund (Hieß er Laberjochen?)
Stummstudenten (ganz große Augen)
Vous parlez vraiment bien. Vous venez d’où?

das schrottige Fahrrad und Gosport
das Warten

Fröhlicher is besser.

March 15th, 2010

Stern genießt seinen Sonntag Nachmittag mit Buch und Kaffee. Das schrille Klingeln an der Tür schreckt ihn auf. Stern legt das Buch zur Seite und öffnet die Tür. Es ist Tocoboy, der seinen rechten Fuß mitten im Katzengesicht der Fußmatte platziert hat. Er lächelt gequält und hat einen seltsam glänzen Film auf der bleichen Stirn.

Stern: Komm rein und setz dich. Willst Du Kaffee oder Tee? Bier ist leider alle, ich hätte höchstens noch n Wodka. Äh, nee … is leider auch alle.

Tocoboy: Sei doch einfach etwas nett zu mir. Und imponier mir wenn Du kannst.

Tocoboy hängt seine Jacke sorgsam über den Stuhl. Er setzt sich und nimmt kurz das Buch in die Hand, das auf dem Tisch liegt. Er überfliegt den Titel, versteht aber nichts.

Stern: (ruft aus der Küche) Ich tue was ich kann. Ich bin jeder Idiot. Ich strenge mich an!

Tocoboy setzt sich und schaut auf seine Schuhe. Stern kommt mit frischem Kaffee, serviert ihn und setzt sich. Er nickt Tocoboy zu.

Tocoboy: (zögert kurz) Also… ich mag die Tiere nachts im Wald. Ich mag den Weg, das Ziel, den Exzess, das Selbstexil und Erschaudern. Aber manchmal, ey, kein Scheiß, da weiß ich’s schon beim Aufstehen: heut geht alles schief.

Stern: (seufzt) Alles vergeht, remember? Alles vergeht, was auch geschieht. Alles verschwindet, alles was da ist. …. Aber du darfst nicht vergessen zu essen!

Tocoboy: (fährt sich mit der Hand durch die Haare, erregt) Ja! Das ist jetzt der einzige Zweck. Alles um uns herum ist weg. Das wird alles mitgezerrt. Aber in den Adern des Holzes seh ich Gesichter und das Ticken der Wanduhr ist wie ein Lied. (Er sieht Stern in die Augen) Du und dann hab ich auch immer ein leises Summen im Ohr…

Stern: (nickt) Hörma, wir verstehn so manches nich. Und zwar nicht nur was das Gemüt betrifft. Ich nich, du nich, ihr nich, also wir nich.

Tocoboy: Aber die Ausbeutung des Menschen erreicht eine neue Qualität! Und alles was wir hassen, seit dem ersten Tag, wird uns niemals verlassen!

Stern: Ja is klar. Wir sind verloren. Wir treiben ab.

Tocoboy: Alles wird in Flammen stehn!

Stern: (grinst in sich hinein) Ach ja, wir können nichts, sind nichts, wollen nichts. Und wir werden nichts.

Tocoboy: (ungläubig) Hör doch ma zu, ich bin drei Schritte vom Abgrund entfernt, verdammt!

Stern: (gießt Kaffee nach) Es gibt ein paar einfache Regeln, das ist alles nicht so schwer. Und du hast die Welt in deiner Hand, ne! Wir müssen nichts so machen wie bisher, nur weil wir’s kennen wie wir’s kennen. Wir können es vermeiden, indem wir uns anders entscheiden.

Tocoboy betrachtet das bunte Windspiel auf dem Balkon. Mit seiner sanften Bewegung übersetzt es jeden leichten Windzug draußen.

Tocoboy: Die Idee ist gut, aber ich frag mich, ob die Welt dafür bereit ist…

Stern: (steht auf) Ich glaub wir brauchen einen Beat, um dieses Biest zu zerstören. Und da fällt mir ein: Lass doch mal die Sonne rein und genieß ihren Widerschein, Alter!

Tocoboy: (erinnert sich) Let there be rock, meinste?

Stern: (lacht) Genau, wir sind hier schließlich nicht in Seattle.

“Können Sie mir einen Slip leihen?”

March 9th, 2010

Christian Beck rebelliert nicht mehr. Wollte er früher alle Menschen mit seiner Schreibmaschine töten, empfindet er heute endlos Sympathie für sie. Beck hat die Liebe aufgegeben. Hat die Suche nach dem Glück beendet. Lebt nicht mehr. Hat sich ausgeknipst, abgeklemmt, weggeschnallt. Nimmt nicht mehr teil. Schaut nur noch zu. Seiner Frau zum Beispiel. Was er nicht mehr selber kann, macht sie für ihn: leben. Allerdings nicht mehr lange. Seine Frau wird demnächst sterben. Auf Seite 65 erfasst Beck das noch nicht ganz. Kann er auch nicht, ist ja viel zu beschäftigt mit begreifen, dass seine Frau grad einen Asylbewerber heiratet. Um noch jemandem nützlich zu sein. Und der Asylbewerber, ein junger schmucker Typ, geht nicht mehr weg. Steht unter Becks Dusche, trägt dessen Pantoffel und … geht nicht mehr weg! Ein bisschen hat man den Eindruck, Camus’ Meursault wohne nebenan:

Beck: “Macht doch ein Kind zusammen, ich könnt dann drauf aufpassen.”
Frau: “Ich bin krank. Ich kann keine Kinder machen.”
Beck: “Ja, ich weiß. Aber bald bist du wieder gesund!”
(Zum Asylbewerber)
: “Stimmt doch, finden Sie nicht?”
Asylbewerber: “Können Sie mir einen Slip leihen?”

Beck hat alles falsch gemacht. Nickt und nickt und nickt immer nur. Bietet dem fremden Eindringling sogar seinen Platz im Bett an. Weil er meint, Liebe habe mit Aufgabe zu tun und Höflichkeit wäre die edelste aller Charaktereigenschaften. Wohin das wohl führt?

Wärmstens empfohlen sei also der Autor Arnon Grunberg, der 1971 in Amsterdam zur Welt kam und seit 2003 regelmäßig dicke Romane auf den Markt schmeißt. Der letzte heißt „Tirza“ (2006, 2009) und porträtiert einen ebenfalls angeknacksten Mann mittleren Alters, der einem freundlich die Hand reicht für einen ausgedehnten Spaziergang am Abgrund.

Arnon Grunberg (2006): L’oiseau est malade. Traduit du néerlandais par Anita Concas. Actes Sud. (dt. Der Vogel ist krank, Zürich 2005)

Bohdan Holomíček – Václav Havel.

March 7th, 2010

Alles auf einmal geht nur ganz selten. Und bevor die Wahl zur Qual wird, geht ernt los. Philosophie links liegen lassen, Städte auf Leinwänden weiträumig umgehen und im Cosmopolis landen, bei der Quinzaine tchèque. – Ja genau, was weiß ernt eigentlich über Tschechien? Denkt’s noch und steht schon in der Ausstellung und betrachtet zu ferner Musik die Fotoreihen. Und ist urplötzlich angetan vom vielen Osten auf den Bildern. Ist irgendwie verbunden mit den Gesichtern darauf. Die schrulligen Frisuren, die ernsten Brillen, das kennt sie doch? Die verwackelten Schlafzimmer, die leeren Schnapsgläser, die Rudel an den Tischen, die ewigen Kippen, die komplizenhaft von Foto zu Foto weitergereicht werden. Was da grad direkt abgeht im Hinterstübchen begreift ernt nicht, fühlt sich aber seltsam zuhause: im Hause von Václav und Olga Havel. Die sieht ernt im Morgenmantel kurz nach dem Aufstehen, beim Saufen mit Freunden, im Auto, beim Diskutieren. Im Gesicht scheinbar immer ein Fünkchen Sozialismus und die Hoffnung, dass da noch Besseres möglich ist. Und ernt sehnt sich auf einmal zurück nach etwas, was sie gar nicht erlebt hat.

(Alle Fotos eingeklebt in: Bohdan Holomíček et GwinZegal (2009): Havel. GwinZegal, BP 3/ F-22580 Plouha.)

Ferien-Madley.

March 1st, 2010

1. Marilyn Manson: I put a spell on you.
Die Filmmusik zu David Lynchs „verlorener Schnellstraße“ sollte fetzig die Ferienwoche einläuten. Eine ganz ausgezeichnete Wahl übrigens, auch jetzt im Nachhinein betrachtet. Erntge wippte nämlich verzückt mit dem Fuß im Hochgeschwindigkeitszug: gern zu Rammstein, gern zu David Bowie, denn irgendwie war letzterzeit auch Erntge irgendwie „deranged“ und somit idealst eingestimmt auf was kommen sollte.

2. Tocotronic: Bitte gebt mir meinen Verstand zurück.
Erntge musste zur Terroroma. Ins Terrorsachsen. Und das war irgendwie nicht gut. Also gar nicht. How much Geseier verträgt ein Ohr? Wie viel an Schund ein Gehirn? Wozu verpflichtet Verwandtsein? Terroroma faselt, seiert, plappert, flötet, schrillt, alles zu falsch, zu laut, zu viel. Nerven aus Stacheldraht. Braucht mensch. Bei Erntge half nicht mal der Alkohol. Also gings zerrüttet, mit flauem Magen und kaputten Synapsen, nach

3. Rainald Grebe: Brandenburg.
Hallelujah Berlin, ey. Ruhig war’s da zwar überhaupt nicht, aber gegen Kater hilft halt saufen und gegen Kaputtkopf Kultur. Kricht man beides in Berlin. Braucht man gar nicht groß suchen. So soffen wir uns durch den Friedrichshain und guckten Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie und der Akademie der Künste. Schön war „George Grosz. Korrekt und anarchisch“. George Grosz wurde übrigens 1908 der Schule verwiesen „aufgrund einer erwiderten Ohrfeige“. Wusstet ihr das! Na Erntge hat jedenfalls mehr als einmal gelacht und sich aber noch öfter am Kopf gekratzt beim Betrachten seiner Arbeiten.

4. Die Sterne: Abstrakt.
Bei S. inne Küche sitzt sich’s so schön, da redet sich’s fein, da ist alles gut und ganz kurz zwinkert’s auch Geheimnisse. Mit A. schlendert sich’s großartig durch den Trubel der Stadt und ein Erdbeben in Chile bekommt plötzlich ein Gesicht. Und ganz unaufdringlich verbringt man ganze Tage in Küchen, Cafés und Kneipen… das könnte hier so leicht ewig gehen. Berlin, du Herzhafte, Keifende, Blubbernde, Liebe. Schnurrende-surrende, tösende Haupt-Stadt. Kopfüber rein ins Vergnügen. Aber bitte nicht den Kopf verlieren!

5. Motorhead: Ace of spades.
Auf einmal geht alles ganz schnell. Wildes Taxifetzen durch Berlin. Ein Puls liefert sich ein Rennen mit dem Wahnsinn der Stadt. Und wieso! Erntge Doofnuss verpeilt die Abfahrtszeiten und merkt erst kurz vor Schluss, dass es schon losgeht, beinah zu spät ist.  Zu spät ist! Denn der Nachtzug, der fällt aus.

6. Die Sterne: Was ist hier los?
Ach, mal wieder eine Deutsche-Bahn-Katastrophe! Nachtzug ersatzlos gestrichen: Massen, Hysterie, Nerv, Tränen, Fäuste und andauernd wird beim Schlangestehen dieser Scheiß-umsonste-DB-Kaffee angeboten. Mann! Nach anderthalb Stunden Warterei (Erntge hat ja immer Glück und lernt bei so was immer super Leute kennen) wird klar: hier geht heut gar nix mehr, aber morgen, morgen ginge. Müssten wir nur 10€ draufzahlen. Für die Reservierung. Bitte? Doch wir sind zu müde für die Revolution, Stéphane, Noémie und ich zahlen stumm und trostlos, obwohl sonnenklar ist, dass die Schaltertante Quatsch macht. Wir sind müde von der Kälte, vom Warten, von Berlin – wir streiten jetzt nicht. Wir nehmen hin. Wir haben auch irgendwie Angst vor den Fäusten der frustrierten Schalterfrau. Die weiß genau, dass ihr Garstigsein und Fiesgucken wirkt, der kommt heut keiner mehr dumm. Also wir jedenfalls nicht. Wir fahren stattdessen an die verschiedenen Enden der Stadt.

7. Lassie Singers: Hotel daheim.
Schnaps gabs noch und zu wenig Schlaf. Schon vor dem Aufwachen durch feinen Nieselregen zu hasten, ist übrigens nur mäßig lustig. Verlaufen und hetzen inklusive. Doch klappt’s diesmal trotz aller Obstakel und wir verbringen den Tag im Zug. Zwölf Stunden zwischen dösen und leiden und lesen und Musik. Bis Nantes. Und das ist jetzt.

8. Beirut: Nantes.

Machen!

February 16th, 2010

Nun ist es also raus. Man tanzt ja immer so rum. Und grübelt und überlegt und denkt an Sicherheit und was mal werden soll. Was man eigentlich will. Erntge hatte sich da lange rausgehalten. Bis letztens. Und dann wurde es aber unerträglich. Weil doch niemand jemals weiß was wird! Hin- und Herüberlegen ist wie Zimt: eklig. Das Schöne an schweren Entscheidungen ist die Leichtigkeit, die sich einstellt, wenn sie denn getroffen sind. (Das weiß Erntge aber erst jetzt, sonst hätte sie das schon früher gemacht.) Der Schatten war so an die 324 Meter hoch. Wie der Eiffelturm. Drüber gesprungen! Zack. Ohne Fallstudien im Vorfeld. Komplett unberechnet, denn Zahlen… genau, das nix für Erntge. Und was soll ich Euch sagen: die Wackersteine purzelten, die Sonne kam raus und nun ist es schon so selbstverständlich wie wahr. Warum sich das Herz immer so vom Kollegen Verstand einschüchtern lässt, bleibt unklar. Jetzt hüpft es jedenfalls und trällert beschwingt zu Liedern mit Akkordeons. Lacht und lacht und lacht. Weil es sich frei gemacht hat. Wer unzufrieden ist, muss was ändern. Willkommen in Erntges kleiner Revolution 2010.

Erntge bastelt. Kann gar nicht mehr aufhören.

February 12th, 2010

Rahmen Objekt + klicken, dicke Rahmen: stroke 2, columns definieren – 1 Abstand, nadines grau, color rechts unten schwarz 100% -> 8%, Seitenzahlen anpassen Master raus, png = geringste Datei-info, pomme X ausschneiden, Fläche Farbe bestimmen, Fotos scalier, pomme G gruppieren, 10x unten, alle screenshots eine Seite?, send to back, click arranger, bring to front, Serifenschrift: mindestens artverwandt.

Essen ja, aber viel später!

February 7th, 2010

Erntgo hat mal was ganz anderes gemacht. Und das war so ziemlich der Oberhammer. Fühlt sich jetzt alles an wie neu, so volle Kanne zen. Kredenzt wurde die Kanne im LU, dem Kulturschuppen von Nantes, wo es Sterntaler regnet, zum Beispiel wenn Blixi da ist und das Planetensystem mit seiner Stimme nachstellt. Aber nun endlich zum Hammam. Erntge wusste ja lange Zeit gar nicht, dass es das da gibt, im LU. Aber nun ist es endlich klar: die Dampfschwaden aus von da umme Ecke kommen vom türkischen Dampfbad, was sich unter der Tanzfläche des Etablissements befindet.

Und es geht so: man braucht 2-3 Freundinnen. (Kerle sind verboten. Außer Donnerstag abend, glaub ich.) Mit denen geht man da also hin und schlüpft in einen Bademantel, um den gleich wieder auszuziehen: im Dampfbad. Wenn man dann irgendwann den Nebel durchschaut, bemerkt man die Tropfen, die erst von der Decke und später von der Stirn und noch später von überall tropfen. Gegen tropfen hilft duschen. Oder Füße in kaltes Wasser halten. Und ganz wichtig: schrubben! Mit Kese, nich Käse. Den ganzen abgestorbenen Hornhauttalgkrepel: ab. Weg damit.  Reinigen, schwitzen – und Tee trinken dann im easy-entspannten Erholungsbereich. Tolle Sache. Nicht fehlen dürfen natürlich Mädchengespräche über Jungs und Antifaltencremes und biologische Uhren und so Zeug. Großartige Erfindung.

Und weil Hammam wie Dauerlauf bloß ohne Dauerlauf wirkt: danach schön essen gehen! Zum Beispiel St. Jacques Muscheln, oder Kalb und  auf jeden Fall Schokotorte mit Eis. Hammhamm!

Cécile.

January 29th, 2010

Und da lacht sie mich also an mit ihren wunderbar klaren blauen Augen. Alle Sachen, die sie noch besitzt, liegen fröhlich gefaltet im Koffer auf dem sie hockt. „Mach mach mach!“ lacht sie mir zu: „Vas-y, fonce!“ Und im Schein der Kerzen, mit all dem Rotwein im Herzen, kommt es mir vor, als wäre es wirklich so einfach. Einfach machen. Punkt.

(Tanzen am besten in roten Schuhen.)