Ein besonders schönes Freilichtevent gab es am Sonnabend. Das hieß “Les belles chaises” und fand zum dritten Mal in Nantes statt. Soweit ich das verstanden habe, sponsorte die Stadt Stühle (schöne auch, so mit rotem Samt), um … genau, mal wieder Dialog anzuheizen und Kunst an den Nantaiser zu bringen. So trafen sich denn Künstler und Normalos und setzten ihre Bilder, Fotos, Skulpturen, Comics, auf Stühle. Nebenbei schepperte eine Opernsängerin Arien vom Balkon aus über den Mob. Woher der Fanfarenzug urplötzlich kam, weiß niemand mehr.
Übrigens wird Nantes nicht Kulturhauptstadt 2008. Stell sich das einer vor. Vielleicht aber 2009.
Archive for the ‘nantes news.’ Category
Stuhlparade
Monday, May 14th, 2007Literatur und Zahnpasta
Thursday, May 10th, 2007Morgens um halb 10 in La Rochelle. Wieso denn um halb 10 schon, fragt sich vielleicht der ein oder die andere. – Na weil’s in der Jugendherberge Frühstück überhaupt auch nur bis 9 gibt; da ist mensch wach um halb 10 in La Rochelle.
Schön da, übrigens. Fort Boyard in der Nähe, 1 Million Yachten, vielerlei historische Altlasten und immer dieses sympathische Grau überm Atlantik, der sich doch sehr zurückhält (weil eingebuchtet).
Was ham wir da gemacht drei Tage lang? Gelatschtgelesengepennt und uns von den demokratischen Schicksalsschlägen des Sonntags erholt. Zwischen den Stunden: private Lesungen fast vergessener Autoren wie Judith Hermann oder auch tiefsinnige Walser-Sätze (“Ich bin nicht schuld an dem, was ich schreibe.”) schmierten wir uns auf die Zahnbürste.
Es geht uns gut – bis zum nächsten Sonntag?!
Am Weltlachtag in Nantes
Sunday, May 6th, 2007„Bon bin, non, ça fait chier quoi!“ – „Laberrhababer.“ – „Demo am Place Royal.“ – „Ab.“ – „Nik Sarko!“ – „Wir sind Rue Crébillon, die schmeißen grad Bierdosen auf so Sarko-Bonzen, die Champagner aufm Balkon trinken…“ – „RETOUR!!! COURS!!!“ – „Krasse Sache so Adrenalin.“ – „Karsten et Aurélie, ils sont où?“ – „Achtung Leute, das ist Tränengas!“ – „Putain merde.“ – „Hust röchel“. – „Il vous reste de l’eau?“ – „Gruppendynamiken, ey…“ – „Jens?“ – „Wir sind Cours de 50 Otages. Die schmeißen hier grad die Fensterscheiben ein…“
„Kann ich auch noch ne Kippe, Ralf?“ – „In Paris geht’s auch ab.“ – „…rufen zum Generalstreik auf…“ – „Wie findest Dusn so hier?“ – „Hat was.“
Unangenehm:
Friday, May 4th, 2007… Fahrradfahren auf der Route de Paris.
Da kann man sie nämlich ehrlich hassen lernen. In ihren stinkenden Bagnolen, die in Deutschland niemals nicht durch den TÜV kommen würden. Und wegen ihrer kruden Einparkmanöver, die zum Radikalbremsen zwingen. Und einem den Adrenalinspiegel veracht- bis –zwölffachen.
Und dann ist man ja schon gar nicht mehr so schüchtern wie am Anfang! Sondern schimpft munter drauf los, „Monsieur, ma aufpassen wär’ auch okee. Sie Arsch!“ Aber was kann Frau tun, wenn der Businessmann im schwarzen Toyota nur milde lächelnd raunt: „Mais que vous êtes belle, Mademoiselle…“ Also außer Zunge verschlucken, Kopf schütteln, perplex sein?
Belle? Nach 1,5 Stunden Fahrrad auf der Route Nationale? Nach einem Besuch beim altersdementen Konsul, der mir soviel Kohle abgeknöpft hat?
Mhm. Ich weiß nich ich weiß nich… die haben mich vielleicht beide angelogen? Jedenfalls frag ich mich ein weiteres Mal, ob dieses Machofrankreich bereit sein kann für eine Ségolène.
Gähn in den Mai
Tuesday, May 1st, 2007Und wie verhält es sich jetzt? Was erzähl ich denn den Franzosen?
Walpurgisnacht, Hexentanzplatz, Maibowle, Wolle Petri?
„Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“? Kämpfen und feiern gleichzeitig – das könnte denen so gefallen. Erzähl ich vom 1. Mai in Kreuzberg? Oder davon, wie wir letztes Jahr am Steintor eingekesselt festsaßen? Vom Deeskalationsteam?
Wahrscheinlich werde ich heute sowieso niemanden treffen, am Tag der Arbeit ist die Stadt tot, da fahren nicht einmal Busse und Bahnen. Dazu heute Regen Regen Regen. Da passen mir die 17 Hippies grad gut: „Ticktack, immer wieder Mai, immer wieder geht’s vorbei. … Immer wieder endlos.“
Arm gegen Bein: 3 : 0
Sunday, April 29th, 2007„Menno!“, denkt sich das Bein, „So’n Scheiß! Schaff ich nie mit aufholen! Ätzkotz.“ Das Bein schimpft frustriert vor sich hin, während der Arm sich in seinem jüngsten Erfolg sonnt und triumphiert. Atlantikausflug sei dank ist er nämlich knackebraun geworden. Von oben bis unten. Und das bindet er nun jedem auf die Nase. „Hier, guckt alle her, wie schön braun ich schon geworden bin! Haha!“. Und alle gucken und sind beeindruckt. Nur auf das Bein achtet keiner. Das bleibt im Schatten. Verkriecht sich unter langen Hosen und schmiedet Rachepläne. ‚Lass erstmal den Juni kommen, den Juli, den August. Die langen Sommertage am Meer. Wenn die langen Hosen erst ihre Selbsthilfegruppetreffen am Strand veranstalten. Das wird meine Zeit werden!’ Lacht’s und geht auf ein Bier zum Kumpel Fuß. Kumpel Fuß, der heute besonders gut drauf ist – zu Recht!
Lieber Herr Honorarkonsul,
Friday, April 27th, 2007…ich versteh Sie ja auch irgendwie.
Keinerlei Concours bisher, keine Ärzte in der Familie, eine einfache kleine Deutsche, die es irgendwie hierher verschlagen hat. Da gibt’s ja auch immer mehr von in letzter Zeit. Schummeln sich an die Unis, von Tuten und Blasen keine Ahnung, bleiben drei, vier Jahre und zischen wieder ab. Verbringen ihre Zeit in Kneipen und Bars und auf Konzerten, anstatt zu promovieren. Tsss. „Arbeiten in der nationalen Bildung“, wie schön, ein herrlicher Knicks geht durch die Banken- und Vermieterreihen. Mannmannmann.
Wie gesagt, ich versteh ja Ihre Bedenken. Und sicher haben Sie auch UN-GLAUB-LICH viel zu tun so. Aber… ich kann ja auch nix dafür!
Gibt für mich eben keine offiziösen Zelte mehr in Deutschland; meinen Personalausweis verlier ich ja auch, wenn der auch noch abläuft. Hören Sie, ich hab da schöne biometrische Fotos machen lassen, sieht echt toll aus, meine Geburtsurkunde, alles da, sogar übersetzt! Kommen Sie schon! Sie müssen doch nur gucken, dass ich ich bin und wie ich unterschreibe.
Was meinen Sie? Ich sprech auch fließend Deutsch, im Gegenzug könnt ich bisschen was für Sie regeln! Das wär doch was! Nicht? Fakt ist jedenfalls, dass ich nicht ohne Identifikationsdokument sein kann. Da käm ich hier ja gar nicht mehr weg…
Falk Richter: Electronic City
Wednesday, April 25th, 2007
Soeben haben also Jens und Konsorten “Electronic City” im Théâtre Universitaire aufgeführt. Puh! Outsourcen, briefen, reducen, downloaden, rearrangen… “und wie funktioniert das hier eigentlich?”. Ganz viel Projektion und noch mehr Zahlen. Ist das wirklich die Welt, in der ich lebe? Nö. Aber das Stück ist spitze und ganz leicht trifft sich die Entscheidung, morgen doch mal einfach später aufzustehen. (Zumindest hier ist das ja machbar…)
Ich funktionier doch nicht nur!
Fünf vor Steppenwolf geht noch was.
Ab jetze: Lesen, wenn Böcke
Tuesday, April 24th, 2007Guten Tag!
Jawoll. Hier issa. Erntge goes internetz.
Steigerung Eurer Lebensqualität um vierhunderzweiundachtzig Prozent. (Mindestens.)
Plus! Entlastung Eurer Posteingänge.
Na, wie is das?
Ich hoff Ihr macht mit.
Alles Liebe, Eure.