In der Stadt, in der sie mal sehr glücklich und sehr unglücklich und irgendwie auch sehr zuhause gewesen war, kam ihr auf einmal und ziemlich unverhofft ein R zugerollt. Erst hörte sie es ganz leise zwischen dem surrenden Chamäleon und dem knatternden Kolibri in den Galerien schnurren. Dann sah sie ganz genau hin, als es ihr heimlich über die Insel hinterherbrummte, am Eisstand ausharrte und sich schließlich mit bis hin zum dreigeschossigen Karussell der trunkenen Seemänner trollte. Hier war es nun ohrenbetäubend präsent. Und als sie dann, ganz hoch oben auf diesem drachigen Seeungeheuer saß, es freundlich zähmte und dabei den Blick kaum von der Silhouette der Stadt lösen konnte, in ihrem ungeheuerlich strahlenden Blau und Weiß und Gold…. da sagte sie „ja“. Einfach „ja“. „Komm.“ Das R kam. Dass es ein Großbuchstabe war, erfreute sie ungemein und tatsächlich hüpfte ihr verschrumpeltes Herz kurz über sich hinaus.
Rnt kam also verstärkt und irgendwie größer aus dieser Stadt zurück. Und freute sich. Ganz weich war Rnt geworden von der Sonne und dem Atlantik und all dem, was so mit genießen zu tun gehabt hatte. Wieder angekommen in der vertrautesten aller Hansestädte machte Rnt erst nix und packte dann den Einkaufswagen rappelvoll: neuer Herd, neue Couch, neuer Kamin, neue Fenster, neue Türen, neues Treppenhaus. Hievte alles in die Wohnung. Baute Monitore ab, klemmte Hängematten an, topfte Pflanzen um, schmiss weg. Kurz kam es Rnt so vor, dass sich endlich was bewegte. Weil sie sich bewegt hatte. Zweimal. In die richtige Richtung.
Archive for the ‘nantes news.’ Category
R wie ravissant, rêveur und révolté
Tuesday, August 13th, 2024Geil. (Wozu sonst Dezember.)
Tuesday, December 1st, 2009Da fällt mir wieder ein: erklär ich doch letztens meinem Neffen die Weltkarte. Und wir reden so über Obama und das Weiße Haus und dass das wohl der mächtigste Mann auf der ganzen Welt wär. Und das Neffengetier, das herzige, kratzt sich kurz am Kopf, guckt skeptisch und spricht: “Und was mit dem Weihnaxmann?”
Das Fest ist vorbei.
Saturday, November 28th, 2009Fumando en el agua – el fuego en el cielo. Eine tolle anarchistische Blockflöte gegen holpriges Kakophongekicher auf A- und B-Seiten. Onis geile Buletten. Blumen und 4 Geburtstagskuchen. Knutschen und Kaspern. Nichtrauchen. Den Mussolini tanzen. Diss was not a love song. (Is aber over.) Jan kann mit 5 Bällen jonglieren!! Meine verrückte Nachbarin: was war sie noch mal von Beruf? Kriegsreporterin zum Beispiel. Dieser bescheuerte rote Hüpfball. (Das hätte auch schief gehen können…) Brillenparade. Und Suff. Flaschenwegbringen. Enten auslachen. Schiffe steuern. Im Regen durchs Industriegebiet. Pralinen essen. Und Muscheln. Und Schnecken. Und Desserte (Diverse.) Badevergnügungen. Mülltonnenschiebende Gymnasiasten. Liebe.
Acht Tage und acht Nächte lang.
Ins große schwarze Loch schaufel ich nun also Gedichte, bis zum Rand muss es sein. Setz mich dann daneben, wisch mir die Schweißperlen von der Stirn und schau den Buchstaben beim Versickern zu. Das schönste von allen werf ich mir aber selbst um die Schultern. Da kann der Nantaiser Wind dann nämlich blasen wie er möchte, kann auch Pfeffer- und Hagelkornregister ziehen: mir alles wurst, eingemummelt wie ich da sitz und aufpass, dass das schwarze Loch klein bleibt.
Manchmal kommt der größenwahnsinnige Spanier vorbei und erzählt Witze. Die kenn ich alle auswendig und lach mich trotzdem schlapp. Die gute Fee ruft auf zum Getränk meiner Wahl. Also los, Bewegung.
Massive Attacke.
Saturday, November 14th, 2009Auffe Ohren, aufs Auge, auffe Tanzmuskeln. Und noch auffe Arme, als eine der Herzdamen während des Konzerts nämlich genau da reinfällt. Spielt Massive Attack in Nantes, wird Erntge also zum Apfel, in den man in Frankreich sprichwörtlich bei Ohnmacht fällt. Auch okay! Wasser und Zucker fand sich schnell und so konnte doch noch herzhaft getanzt werden zum Beispiel dazu. Unvollendete Sympathie, ne!
Achso und dann gabs die Ankündigung für April 2010, da spielt denn nämlich The Prodigy in Nantes! Na halli hallo, ey.
Erntge im Glück.
Wednesday, November 11th, 2009Jaja, Erntge ist mal wieder schwer verliebt. Hat heut nämlich Hans die Hand geschüttelt. Weil der heute doch in Nantes war, um einen Film vorzustellen, der ihn selbst zum Thema hat. Hans Narva nämlich. Und was das für ein Film ist. Erntge grinst immer noch: wie mutig, diesen Dokumentarfilm von Claudia Lehmann (Physik studiert!) als Eröffnungsfilm des jährlichen Festivals des deutschen Films zu nehmen! Und dem teils steifen französischen Publikum Herbst in Peking, Inchtabokatables, Kokaingeschichten, homosexuelle Knasterfahrungen und 4 Tonnen Kapitalismuskritik und ne Prise Anarchie (“schwarz rot gold ist das System, morgen wird es untergehn”.) um die sensiblen Ohren zu hauen. Und dit allit och noch uf balina Akzsßent…
Es wird erzählt, über Narva, der im Osten groß wird, nix wird und dann Musiker. Und dann wieder nix als seine Band nämlich verboten wird und er gern an Kokain und billigem Fusel sterben will. Allein in seiner frisch schwarz-gestrichenen Wohnung. Bis die neue Band einen Gitarristen braucht und es also weiter geht. Von den Bands die folgen und den Geschichten mit dem Sohnemann hat Erntge leider nix gesehen. Keiner im Saal übrigens, weil der Windows Media Player nämlich abgekackt hat und zwar im ausverkauften Saal.
Und was passierte dann? Also nachdem Nantes Bürgermeister das Kino verließ? Hans und Claudia ließen sich nicht lumpen: gingen vor dem Publikum auf die Knie und spielten auf. Mit Gitarre und Melodika (wirklich! mit Ding dran zum Reinpusten). Erst eins und dann noch ein Lied, und jedes Mal wusste man nicht ob man lachen oder weinen sollte: surreal! Oder war das Punk? Ich denk ma es war Punk, denn es hat echt Spaß gemacht. Vor allem der Blick in die verwirrten Zuschauergesichter. Wie erfrischend, all das anstelle des angepassten und ewigen Mauerjubiläumsbilanziere!
Ein Hoch, ein Prosit. Das deutsche Kinofestival ist also eröffnet.
Alles mal zwei.
Monday, November 9th, 2009Frühstücken, Schwimmen, Marktschlendern, Experimentalfilm gucken, Saufen, Rote Beete Salat* bauen, Klopapier kaufen… alles passiert grad zu zweit. Haha, Erntge macht nämlich wieder mal WG. Und das aufregend weil alles alt und alles neu. Und: Wolle Petry und Discofox bringt frau schließlich besser zu zweit an den Franzosen. Der daraufhin jubelt und munter in die Hände klatscht. Ein Glück!
*Rote Beete kochen und in Scheiben schneiden, Fetawürfel drauf, gehackte Walnüsse auch, Basilikum auch und denn noch Acetobalsamico-Olivenöl-Senf-Honig-Soße in Massen drüber. Boah!
Fuck off, andouille.
Tuesday, November 3rd, 2009Zurück im stürmischen Nass.
Zum Glück zu dritt.
Regen Regen Regen.
Kann’s versuchen.
Kommt nicht durch den Dreierpanzer.
Strotzen mutig dem Getös!
Atlantik sei dank hüpft das Herz.
Und Innereien, die muss man nicht essen.
Die lässt man links liegen.
So wird’s warm:
Sunday, October 18th, 2009a) Im Flur den Generalgashahn auf, dann inne Küche anne chaudière gaz den gelben Schalter umlegen, bisschen anne Knöppe drehen, Hahn links neben der Spüle aufdrehen (Rohr, was zum Heizkörper führt), denn im Wohnzimmer rechts neben dem Schrank Temperatur einstellen. 20 oder so. Denn anne chaudière gaz die bar-Anzeige kieken (1?) und noch die Digitalanzeige (so zwischen 40 und 75 soll ökonomisch okay sein). Aha!
b) Im schwarzen Pulli mit dem weißen Kugelfisch drauf und mit IKEA-Decke 1 und 2 übergeworfen heißen Tee trinken. Nicht bewegen. Wegen der Angriffsfläche.
c) Literweise Alkohol trinken.
d) Badewanne nutznießen. Und schaumige Dunstwolken atmen.
e) Sich freuen auf nexten Samstag. Schmetterlinge klappern lassen und grinsen. (Erntge verreist nämlich. Dahin wo keine Handschuhe, Mütze oder Schal nötig sind. Sondern wo man sich Sonnenbrand am Pool holt und Palmen sieht und knutscht, tagein tagaus. Mhmmmmmmmm…)
Scheiß sncf.
Wednesday, October 14th, 2009Wer morgens vorm Aufstehen aufstehen muss und mittags Kaffee über die Knie geschüttet bekommt, der braucht nachmittags nicht erwarten, dass es abends mit den billigen Nachtzugtickets klappt.
Ostseegruß.
Saturday, October 10th, 2009Na heute gings ja ab: Erntge skeptisch vorm Briefkasten. Denn Sand rieselt da raus, kaum zu sehen anfangs, dennoch kontinuierliches Rieseln. Erntge hört genau hin: hörts rauschen und Möwen. Häh? Erntge lässt sich nicht lumpen, macht auf den Kasten: da purzelts schließlich Donnerkeile, Schwemmholz und Muscheln in die Hand. Juchu! Ein Ostseegruß ist es! Merci ma chère, t’es la meilleure! …and i really love donnerkeils!