Archive for the ‘nantes news.’ Category

Bald geschafft.

Thursday, October 8th, 2009

Wer erträgt es eigentlich noch? Erntge jedenfalls nicht mehr. Dabei ist ja noch nicht mal November. Geschweige denn der neunte. Ist es hier krasser als dort? Erntge hält sich immer öfter die Ohren zu, muss immer öfter dringend los und schleudert dem der trotzdem fragt, lapidar Songzitate* um die Ohren. Weil da alles drin steckt, zwischen den Zeilen, ohne erklärenden Aufsatz hinterher. Weil sich nämlich der Zeit nehmen muss, wer diesen batzigen Geschichtsbrocken verstehen will. Das geht nicht so zwischen Tür und Angel, dafür reicht nicht mal die DEFA-Vorlesung. Und wenn dann die DDR-Hymne im Hörsaal schwingen muss und scheppert, dann wird Erntge klar, dass sie keinem einzigen französischen Jungspundgermanisten jemals den ganzen Klumpen in ihrem Bauch erklären können wird, der dann vor sich hin hüpft und klonkt. Geht einfach nicht, kannse sich auf den Kopf stellen, geht trotzdem nicht. Und muss vielleicht auch so.

*Die Mauern, über die wir stiegen waren grau und weiß vom Taubendreck./Und dieselben gelben Nelken welken von den Wänden./Lass uns schweigen, alle Worte sind gesagt. Lass uns in die Stille steigen, bis es wieder lärmend tagt. (alles City)

Wohin zeigt der Kulturfinger?

Saturday, October 3rd, 2009

Noch vor dem Frühstück hat Erntge heute den newsletter vom Kulturmanagement Network gelesen. Hat dabei was über kognitive Dissonanzen als positives Imageinstrument gelernt und sich dann das Zitat „an glatten Oberflächen bleibt nichts haften“ aufgeschrieben. Hat sich die zunehmende Hybridisierung des Konsumverhaltens klargemacht (preis-, erlebnis-, prestigeorientiert) und sich dann eine Gratwanderung zwischen Kunstfreiheit und Markenlogik vorgestellt. Erntge hat gelernt, dass Jim Morrison 1968 die Verwendung seines Songs „Light my fire“ für einen Buick-Werbespot als „Pakt mit dem Teufel“ verweigert hat, und dass Sarah Connor heute Songs für Damenbinden schreibt. Erntge ist jedenfalls aufgestanden und hat sich laut die Letzte Instanz angemacht und ist zu „Oh fortuna“ in Richtung Kaffeemaschine getänzelt. Gegrinst hat sie, denn Wochenende ist großartig.

62×2.

Thursday, October 1st, 2009

Das Erntge spurtet durch den Flur: balanciert Schlüssel, handouts, Wasserflasche, Handy. Und die Whiteboardmarker. Grün und blau ist dabei. Das schmückt zwar eigentlich… – das Erntge ist zu spät dran, als dass es sich darüber das Haupt zerschellen täte. Klickklackklickklack machts wie bei der Nähmaschine als es sich durch wartende Studenten schiebt. Das kommt von den Hakenschuhen, die sich das Erntge früh morgens wegen der privilegierten Kapitalismusstudenten anoperiert hatte. Klickklack. Aha, amphi 513, rein und los.

Rein und los?
Öhem.
Rein ja. Aber los?

Anfangs lacht das Erntge sogar noch, grinst richtig rein in sich selbst, wo viel Platz ist. Kann ja schließlich kaum ernst gemeint sein, diese 124 Augen, die da starren. Okay! Also gut: das Erntgetier balzt und drohgebärdet: wer ist falsch? Passiert Erstis ja öfter, haha. Das Erntge aber irritiert, dass es als einziges lacht. Und schon nicht mehr lacht, das steckt nämlich plötzlich fest im Hals, an dem sich immer offensichtlicher rote Fleckchen bilden.

Schließlich kommt auch beim Erntge an, was allen anderen Tierchen im Hörsaal längst klar ist: hier ist jetzt Vorlesung! Landeskunde! Und es braucht nur noch einen Affen. Einen, der vortanzt! Der vorne singt und springt und lacht und neue Kunststückchen zeigt. Einen mit Unterhaltungswert bitte. Einen milden, der gnädig ist, wenn sich eins der Schafe mal fressnarkotisiert hat und pennt. Ahja, und dieser Affe muss das Erntge sein: das hat schließlich die handouts und die Whiteboardmarker dabei. So muss das.

Das Erntge denkt plötzlich an Südsee. Und wie es schwitzt, so rudert es auch. (Sehr nämlich.) (Sehr dämlich.) Es ist ein Graus. Dem Erntge scheint der Schalk im Fell zu sitzen, dabei ist es pure Verzweiflung: das Erntge schawenzelt, taumelt, zaudert, schluckt. Versucht sich zu trösten mit dem Gedanken an Würste, die haben schließlich zwei Enden, dieser Albtraum dagegen nur eins. Hoffentlich. Irgendwann.

Sechzig Minuten mit zweiundsechzig Stundenten können sein wie sieben Tage Regenwetter. Mit obligatorischem Workshop zu Herzkasperletheater. Das Erntge schiebt sich schließlich vor allen Schafen aus dem Hörsaal, verkriecht sich in seiner Höhle und trinkt soviel Schnaps wie nie. Zusammen mit Frau Elster, die freundlich nickt.

Merke:

Wednesday, September 30th, 2009

Mit den privilegierten Kapitalismusstudenten nicht übers “Vorbereitung Koalitionspapier” sprechen.
(Nicht.)

Und zur rentrée:

Monday, September 21st, 2009

Es geht wieder los: Semesterbeginn heißt hier rentrée. Zurück also zu Weckerklingeln, Fahrradduschen, Kafetenkaffee, Erstis, Zweitis, Drittis und Masters. Zur roten Couch im Théâtre Universitaire, zu Kopierer, Codes, Thunfischsandwichs und zur esoterischen Sekretärin. Im Département allemand (Büro 759) bereitet man sich natürlich darauf vor. Bernard Sauvat ist unser Held, mit ihm singen und tanzen wir im Kreis. Sein LIED motiviert uns und deutet schöne Seiten des Unterrichtens an.
Ob wir sie dieses Jahr erleben werden?

Toute la classe lève le doigt
moi, je regarde vers le plafond.

Erntges erste Biokiste.

Tuesday, September 15th, 2009

Aha. Nach 3 Jahren Suche hab ich also endlich einen Verein gefunden, der mir Biokisten packt. Zugegeben, die Suche war manchmal etwas halbherzig beziehungsweise gar keine, aber trotzdem schwingt ein Endlich mit, wenn ich so drüber nachdenke. Toll, das Foto, ne? Die Weintrauben sind übrigens schon alle weg und auch der Salat wird kein Morgen erleben. Yea-heah. Aber natürlich bleibt die Frage, wie ist das möglich! Und woher komm die Blumen? Liebe Leute: der Verein heißt Adda! Was zugegeben ein echt häßlicher Name für ein so schönes Anliegen ist. Adda gibts seit ungefähr einem Jahr in Nantes und steht für Association pour le Développement Durable par l’Alimentation. (Was auch im Französischen irgendwie holpert.) Adda ist jedenfalls für alle und bio und hat neben Umweltschutz auch ein soziales Anliegen: die Hälfte des Ladens besteht nämlich aus einer Küche, wo zusammen diskutiert (Erderwärmung, erneuerbare Energien, Finanzkrise, was eben grad anliegt) oder gekocht wird. Bei solchen Treffen wird vielleicht auch erörtert, was man bitteschön aus so was kochen kann:Den Namen von dem hab ich vor Schreck gleich wieder vergessen, aber es soll aus der Familie von Zucchini & Co kommen und gekocht leicht nussig schmecken. Hm, ma sehn. Wie dieses Gewächs kommt alles Obst und Gemüse aus der Biokiste natürlich von lokalen Partnern aus Nantes und Umgebung. Achja, und die Blumen? Die hab ich so dazubekomm. Nett, ne?

Arschkarte.

Thursday, September 10th, 2009

Erntge kränkelt seit 3 Wochen. Autsch im Hals und eine Nase, die sich für den Marathon anmelden kann. Bisschen Fieber immer und fiese Kopf- und Gliederschmerzen. Pfui Teufel. Das macht auch gar keinen Sinn, weil doch hier grad der Sommer um die Ecke schielt und winkt! Erntgo also zum Arzt. „Gimme some Antibiotika!“, sagt sie schon zur Schwester beim Reingehen, bekommt aber eine Atemschutzmaske, weil hier doch alle Angst vor H1N1 haben. Na toll! Das findet auch der kleine Junge gegenüber doof und kotzt Mutti in den Schoß. Endlich Erntge! Aufruf! Rein! Die freundliche Ärztin gratuliert schließlich zur Angina und präzisiert anbei, dass Antibiotika in diesem Fall so gar nichts helfen. Und wann hatte Erntge noch mal aufgehört zu rauchen? Soso aha, ja dann. Superärztin lehnt sich gelassen zurück und spricht. In Erntgos Atemwegen wächst was. Flimmerhärchen! Das ist sehr gut und ein bisschen schlecht. Gut: weil die jetzt wieder wachsen und nicht mehr zugeteert sind. Schlecht: weil die jetzt eine ganz tolle Angriffsfläche bieten und permanent VIP-Pässe an Viren und Bakterien verteilen. Deswegen beherbergt Erntge seit Wochen einen Virus nach dem anderen. Und das kann schon noch ein bisschen dauern. Mit einem Spruch über Suppen und Löffel im gesenkten Kopf trabt Erntge nach Hause und guckt dabei keinem Menschen ins Gesicht.

Kein Chabrol wegen Chabrol.

Thursday, September 10th, 2009

Gestern konnte Erntge nicht den Chabrolfilm im Lieblingskino sehen. Weil der Regisseur Claude Chabrol selbst anwesend war. Der Regisseur verhindert Publikum durch seine Anwesenheit! Ist das nicht irgendwie kontra? Verrat an der Zielgruppe?

Schwalben und so.

Sunday, September 6th, 2009

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Keine Schwalbe macht schon einen halben Herbst.
Schwalben sind Zugvögel.
Und der Sommer ist vorbei.

Schade eigentlich:
Lieblingsostsee präsentierte stolz ihre Schokoladenseite. Ablandiger Wind half dabei. Übrigens: nein, man erleidet keinen Herzinfarkt vom rasanten Reinrennen in dieselbe. Das hab ich semi-empirisch ausgecheckt: dreimal an mir selbst.

Abwechslung muss sein, also packten wir auch Berge in diesen Sommer. Genauer, die Julischen Alpen in Slowenien. Dadrin sind wir rumgewandert: an Hängen rum, über Schneefelder rüber, meistens ging es bergauf oder bergab. Mehr als einmal haben wir dabei transpiriert. Aber immer auch gestaunt und ein Bier auf die Strapaze getrunken. Das übrigens unglaublich erheiternd: wandern, nix essen und dann Bier trinken. Toll. Auf dem Foto flattert übrigens anderer Leute Wäsche, das nich unsre.

Tüllich gings auch paddeln. Und zwar auf dem Bodden. Auf dem Darß. So ein Bodden hat natürlich Vor- und Nachteile. Vorteil: weil der so flach ist, kann Henning einen locker zu Fuß drüberziehen, so das Boot an der Leine dran. Da braucht man dann nich viel machen und kann in Ruhe Rotkäppchensekt trinken. Nachteil: … na den merkt man denn alkholisiert eh nich mehr.

In der Heimat läuft ansonsten auch alles wie immer, für Fans hier eine aktuelle Aufnahme vom Haus der Kultur und Bildung. Ich denke da braucht man sich weiter keine Sorgen machen.

Festival ham wir auch gemacht, diesma das Rio Reiser Sommerfest in Fresenhagen. Alle Bands außer zwei fand ich blöd. Deswegen hab ich lieber Kühe beflüstert. Erntge, Kuhflüsterin. Ham jedenfalls alle Kuhe zugehört und ich denk über Karriereoptionen auf diesem Gebiet nach.

Und weil Fresenhagen ja so dichte dran ist anne Nordsee und weil Erntge da ja noch nich einmal nich gewesen war: sind wir da hin. Und ich hab den Zeh reingesteckt und den anderen auch und die komischen Strandhäuschen beguckt und Schafe gezählt.
Ehrlich gesagt war es ziemlich gut.

Unterwegs warn wir auch mit Motorrad, aber nich so mit näänenäää und nijong, sondern eher so mit zuckel bzw. dumdumdum. Das eigentlich ganz gut und praktisch und ein bisschen sexuell, auf jeden Fall verdammt cool. Zum Schluss wurd es eine kleine Tour an der polnischen Ostseeküste lang und dann war er auch schon vorbei, der Sommer.

Zurück in Nantes fliegt nun also keine einzige Schwalbe mehr Fange oder Verstecken vor meinem Fenster. Aber ey, die nächste Schwalbe kommt bestimmt.

“Circus envy”.

Thursday, September 3rd, 2009

Wie? Sagt Euch nix der Titel! Habs auch eben selbst erst wiederentdeckt. “Crush with eyeliner”! “Star 69”? “Let me in”. Nu dämmerts, ne? Mit meinem Lieblingsvitaminjunkie Susann mischen wir grad die verstaubte CD-Sammlung auf (CD!) und es kratzt der Hals schon von “Hand in my pocket” von Alanis Morisette, au weia. Und deswegen krieg ich hier auch einfach nicht die Sommerfotos reingestellt, das hol ich aber nach und was Susann und ich Euch angetüddelt mitteilen wollen: HÖRT doch mal wieder die MONSTER von R.E.M., wa! It is jut.