Der Sultan des Swing.

April 8th, 2008

He hasn’t got the action,
he hasn’t got the motion,
but hey, that boy can play!

Marc Cnopfler (mit k) ist alt. Und macht Musik für seinen Jahrgang. Weswegen er vor allem vor alten Menschen spielt. Und ich hatte vergessen, dass ein Altmännerpublikum ganz dicht dran ist, am Country. Da beginnt man sich ja im Alter für zu interessieren. Au wei. So war der erste Teil des Abends quasi gelaufen: Erntge schmollt keksemampfend mit Flunsch inne Ecke. Und zwar zu dieser lahmen Altherrencountry-Voract-Katastrophe.
Na und denn kam ja aber auch schon Cnopfler. Er hat keine Haare mehr, aber was er gut kann, ist Gitarre spielen. Bisschen Geduld musste er haben mit den Franzosen… die wussten nicht, dass man bei Gitarrensoli normalerweis nicht mitklatscht, hatten sie aber nach 3/4 des Konzerts verstanden. Gut. Konnt er also zeigen, dass er Profi ist und ehrlich, den Sultan of Swing, ey, den macht ihm keiner nach, auch nicht auf seine alten Tage. Äußere Ergriffness erzeugt innere Ergriffness.
Und übrigens hat Cnopfler genau die gleiche Gitarre wie unser Krongold (sonne rot-weiße.)
Top-Abend, aber nie wieder Stehkonzerte…

Nanouk, l’Esquimau.

April 4th, 2008

Ciné-concert im Lieblingskino. Genau. Film mit Live-Musi zu. Luxus pur, fürs Auge, fürs Ohr. Und für den Rücken, weil’s im Cinématographen nämlich die bequemsten Sessel der Welt gibt.
Zu sehen gabs „Nanouk, l’Esquimau“, einen Dokumentarstummfilm in Schwarz-Weiß von 1921. Der Regisseur Robert Flaherty zeigt die Welt der Eskimos im Norden Kanadas: also wie eine 5-köpfige Familie plus Hund in ein Faltboot passen, wie man einer Robbe das Fell abzieht, wie man ein Iglu baut, wie man mit sich selbst Schlitten fährt. Na und Eisschollenhopping natürlich.
Zu hören gabs „Bocage“, ein Musikduo aus Nantes, was die beeindruckenden Bilder mit mal fetzigen, mal verträumten Klängen begleitete und später noch auf ein Bier zu haben war.
Mildes und freundliches Nantes.

Was ein Theater!

April 3rd, 2008

Hui, dann ist es also schon wieder ein Jahr her… im Universitätstheater rumpelts nämlich grad wieder mächtig zum alljährlichen Festival Universitaire. Viele kleine Ateliers präsentieren noch bis zum 10. April ihre Arbeit des letzten Jahres. Da gabs zum Beispiel schon den „Schaum der Tage“ mitsamt Musike, Pianocktail und Aalen, die sich für die aus Amerika importierte Ananaszahncreme interessieren und dafür den Weg durch den Wasserhahn auf sich nehmen. Und natürlich mit der schönen Chloe und diesem Problem der wachsenden Seerose in ihrer Lunge…
Das aber erzähl ich ja alles nur, um schnittig zum Höhepunkt des Festivals zu kommen: A.C.T.E allemand spielte gestern Abend auf: Werner Schwabs „Reizenden Reigen…“. Und zwar in ausverkauftem Hause. Was für eine Vorstellung. Was für ein Stück. Was für eine Sprache! Der Schwab, der kleine Anarchist: würfelt Worte zusammen wie es ihm passt, macht ganz neue draus, verfremdet krachend die Grammatik und bietet so in seinen Stücken ein schillernd-gewaltiges Feuerwerk von… von… „Schwabisch“ eben.
Das Regiedoppel Krista und Karsten haben in den letzten Monaten Beeindruckendes geleistet. Frischfetziges, das das Publikum, auch aufgrund des fiesen Bauchmuskelkaters seit heute morgen, nicht so schnell vergessen wird. Boah.

Hinweis…

March 30th, 2008

…für das Gelingen kontemplativer Freizeitgestaltung.

Man nehme:
1 Packung Buntstifte
1 Ausgabe “Lactaid Dreams. A coloring book by Kozyndan”
1 Hörspiel nach Wahl.
(Zum Beispiel Michael Endes “Unendliche Geschichte”.)

Advanced:

Wende ohne Ende.

March 22nd, 2008

Ich bin nicht allein. Jensi, der Robin Hood der Worte (mit Monolog-Generator im Hirn, ohne Strumpfhose am Bein) weilt in Nantes.
Ist, steht und spricht:

“Spanier sind bessere Menschen als englische Telefonzellen.”
“Äpfel sind die Partydroge no 1.”
“Also eigentlich gibt es nichts Ärmeres als Reiche.”
“Ironie wird auch immer beliebter.”

So stolpern wir durch die Stadt, essen Falafel, wundern uns über die Misfits-Monroe, treffen Piloten, erfreuen uns an Schwabeskem und achso … Liebesgeständnisse vom verrückten Spanier. Jensi tut sich eine erinnerungsschwangere Landschaft auf. Eine Erfolgsstory.
Ob er je in die Hansestadt zurückkehren wird?

Die Aussichten: umziehen, Eier färben, Früchtesalat und Meer.

Kapitalismusstudenten.

March 19th, 2008

So sitzen sie und schreiben. Die dumme Frage neben der Frisur, der Sprachfehler neben der Katastrophe. Noch 30 Minuten.
Die Katastrophe hat sich schick gemacht: orange sirent ihr bemaltes Gesicht. Die Haare sind fleckig und mir fällt kein Name für die Farbe ein. “Examen. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe…”, tickt es in ihrem Kopf.
Die dumme Frage hat endlich seinen Spicker rausgekramt. Lässig eigentlich. Glückwunsch, das hätte ich nicht so hingekricht. Aber gesehen hab ich’s trotzdem. Nur sagen tu ich nix. Es könnte mir nichts egaler sein.
In einem Jahr werde ich sie alle vergessen haben: den Gorilla, den Vertrag, den Alphadackel, die Stulle, das Äffchen, die Frisur. (Die ich vielleicht als einzige hätte mögen können. Irgendwann.) (Wobei… drei Blätter auf ihrem Tisch, obwohl ich doch nur 2 ausgeteilt habe? Die also auch.)
Vergessen werde ich die dumme Frage, den Sprachfehler, Graumaus 1 bis 7, und vor allem die Katastrophe.
Gegenseitiges Hassen. Und endlich ist es vorbei.

Marsch blasen.

March 16th, 2008

Jede Nacht Zahnausfall. Eine ganze Hand voll. Bisschen Blut.
Die schmetter ich jetzt alle dem Trübsal in den Rücken.
Zahnhagel. Soll es krepieren.
Dem blas ich den Marsch, dem Scheiß-Trübsal.
Schlag es mit seinen eigenen Waffen.

Trübsal blasen.

March 15th, 2008

Der Mut wiegt 3,6 Tonnen. Schleppt sich. Nicht mehr.
Er gewinnt keine Misswahl. Höchstens die der traurigsten Missen.
Der Sinn ist milchig. Unklar. Trübe.
Vorschlaghammer ran, abgewrackt, zerkloppt.

(Schwermut.)
(Missmut.)
(Trübsinn.)
(Niedergeschlagen.)

Kopf hängt. Schwanz unauffindbar. Stirn aus 1000 und einer Nacht.
Regen seit 2 Wochen. Monstertapeten.

Liebes Tagebuch,

March 9th, 2008

heute früh hatte ich zwei Mückenstiche. Einen auf der rechten Hand. Einen auf dem rechten Arm. Mücke, ey! Ich hab sie natürlich gekillt, die doofe Kuh. Überraschenderweise hat es danach gehagelt. Eimerweise. Ich weiß nicht, wie sowas geht.

Vietnamesen und Umkehrosmose.

March 6th, 2008

Wie der Titel schon sagt: es gab Besuch. Hunkenhonk und Piepenpaul kamen mit 320 km/h ins fantastische Nantes gerauscht (Suncity Nantes), um sich hier die Bäuche und Gemüter voll zu schlagen. Mit Galettes und Crêpes, Feierei, Schnickschnack und einem exklusiven Flaneurworkshop, den sie wahrscheinlich noch Monate später in den Oberschenkeln spüren werden. Yeah! Und das Beste: Piepenpaul bleibt noch bis Samstag, eiert rum und kocht mir „pampe passable“ (im Gegensatz zu „pampe deluxe“), während ich doch die lieben Kleinen in der Uni bespaße. Es ist herrlich!
Hunkenhonk hat auch mächtig was gelernt: ihm ist mittlerweile viel klarer, wie nun die kleinen Vietnamesen den Espresso aus dem Entkoffeinierten kriegen. Genau. Per Umkehrosmose.