Alles anders.

May 20th, 2010

Also was für eine Stadt, dieses Paris! Was für Energien man so frei zaubern kann, wenn es sein muss. Wie krass eklig Füße anschwellen können. Wie müde man sein kann und trotzdem funktioniert. Wie oft man an der richtigen Metrostation vorbeilatschen kann! Das hätt Erntge so alles nie gedacht. Und dazwischen? Schweinebraten, Kindergebrüll, Homoerotik und ein schöner Fremder, der alles über Erntges Vergangenheit wissen will. Und dann natürlich Annie. Annie! Von der lernt Erntge nicht nur Symbole für Simultanübersetzen. Verrücktes Paris. Du laute, stinkende Stadt: die nächsten beiden Wochen sind unsere. Schön!

Drei Sachen.

May 16th, 2010

1. Leben umkrempeln ist teuer.
2. Zukunft hat erschreckend viel mit Vergangenheit zu tun.
3. Arbeiten vor 10 ist möglich.

Gedeih.

May 12th, 2010

Erntge kriegt neuerdings andauernd Blum. Heute Weiße mit viel Stiel. Sieht schön aus so inne Küche. Vor allm wenn die Sonne draufscheint. Aber … naja, Frau Sonne spart sich ja augenscheinlich alle Energien für den Sommer auf. Und der beginnt bekannlich erst Ende Juni. Wenn Erntgo nämlich in die Stadt fährt, die sich auf “Swimmingpool” reimt. (Es ist wirklich wahr!). Und nebenbei nehmen andere Erntges berufliche Zukunft in die Hand und organisieren Visionär-Mirakulöses und nun ist wieder alles ganz aufregend und so halb in Tüten. Es sieht so aus, als würde Erntge ab nächste Woche bisschen in Paris arbeiten! Und beim Traumarbeitgeber genau das machen, was sie machen will im Leben. Hossa! Erntge hat sich das mit den Blumen mal richtig überlegt und schnallt das jetzt besser mit dem Säen und Ernten. Hoffentlich klappt das mit Säen in Paris und Ernten in Berlin besser als Einwegmieten bei Europcar.

Dank!

May 7th, 2010

Erntge muss dringend ihre Paranoia überwinden. Wenn sie sich nämlich selbst peinlich bei wird, is doof. Gestern telefonterrort’s also und der TNT-Paketdienst will wissen, wo Erntge denn genau wohne, wäre nämlich unauffindbar, ihre Adresse! Weil Erntge ein Buch erwartet, wo ihr Name drauf steht, spielt sie mit, ruft zurück, präzisiert und fragt sich aber auch, woher denn der TNT all ihre Daten habe. Komische Servicenummern anzurufen und Sternchenrautenkommandodruck findet Erntge an sich wenig attraktiv. Alle Alarmglocken schrillen, als die Dame am anderen Ende der Leitung noch mehr Details aus Erntges Leben will: Schluss jetz! Erntge motzt und erkundigt sich überhaupt nach dem Inhalt des Päckchens. “Schokolade oder Blum!”, rotzt’s aus der Muschel. Und Stille. Schokolade oder Blumen … Zauberwörter. Da tickt die Uhr auf einmal langsamer. Erntges Paranoia gewinnt: kennt sie doch einen Mann, der ihr hin und wieder Geschichten über Liebesbrief-Emails erzählt. Wo “I love you” drauf steht und aber Virus drin ist. Weil jeder geliebt werden will, hinterfragt kaum einer. Erntge kennt keine Frau, die nicht gerne Blumen oder Schokolade geschickt bekommt. Und legt unsicher auf. (Und denkt: “Kack.”)

Und heute also? 11h45 klingelts an der Tür. Der TNT-Mann lächelt sonnig und überreicht herzlich das riesige Paket. Als Erntge ihn fragt, was das denn nur sein könne, grinst er vielsagend: das müsse Erntge schon selber wissen. Und es rattert und poltert und surrt und knackst – aber Erntge weiß es nicht!! Und fasst sich aber ein Herz und macht es auf. Tick tack die Uhr, klopf klopf das Herz. Aus dem Karton glitzert und blinkt es. Und plötzlich regnet es Sterntaler in Erntges Wohnung. Pastellfarbene Schmetterlinge steigen empor, Feen lachen Erntge zu und alles tanzt im Blütenmeer. Verzückt klatscht Erntge in die Hände und lacht und lacht und lacht. Ein riesiger Blumenstrauß ist es! Gelbe, orangene, weiße, violette, zartrosa Gerberas. Eine Million oder so. Taufrisch. Betörender Duft. Erntge arrangiert grinsend die Farbpracht und überlegt, wem sie diese Freude zu verdanken hat. Und weiß es. Und freut sich. Dass es auf diesem Erdenrund Männer gibt, die ihre Versprechen halten. Und denen das Glück anderer wichtig und was wert ist. Ein ganz großes Dankeschön nach Berlin und der Aufruf an alle: schickt Blumen! Das überwältigend romantisch. Und kitschig. Aber egal, weil so überwältigend romantisch!

Verbiegen für Aussicht auf Geld.

May 4th, 2010

Wieso lernt Erntge denn jetzt Zahlen auswendig! Beginnt die Prostitution denn schon vorm Anfang? Zahlen sind doch für Erntges wie Zimt für Rhabarberkuchen. Rhabarber will überhaupt keinen Zimt. Der is glücklich ohne und macht glücklich ohne. Buchstaben dagegen: toll! Wörter gar: hui! „Gotterleben“ zum Beispiel, da denkt Erntge schon den ganzen Tag drüber nach. Bis sie sich selbst züchtigt und pflichtbewusst in die Notizen schaut: Euro-16, 110 Mrd., 09.05.2010, 20%, 1871. Eins Komma drei Millionen Bürger haben 2009 AlgII bezogen, obwohl sie ganz oder teilweise berufstätig waren. Oh man. Warum alle Arbeit so ernst nehmen, fragt sich Erntge. Und nimmt doch Arbeit selber ernst. Und warum alle immer so schwer seufzen, wenn sie von ihrer kleinen Revolution 2010 erzählt. Das fragt sie sich auch. Ob man sich nicht wehren kann gegen Maschinerie. Was überhaupt kommt. Und dass sie sich niemals niemals niemals mit Scheiß zufrieden geben will, das flüstert sie der Elster ins Ohr. Die hatte sich vorhin im Flug verkalkuliert und war spektakulär halsbrecherisch das Schrägdach runtergeschliddert. Hatte sich aber auf Höhe der Dachrinne wieder gefangen gekricht gehabt. Puh. (Das übrigens auch: in Zukunft nur noch höchst unkorrekte Zeitformen.) (Also außer denn auf Arbeit.)

Bernadette ok, aber Marie-Berthe!

April 30th, 2010

Braucht Erntgo gar eine Marie-Berthe in seinem Leben? Nino Ferrer ist ja Erntgos derzeitiger personal hero. Und der singt so schön, Marie-Berthe sei Expert. Tinn! Erntgo bräucht eine Marie-Berthe für komplexe Umzüge, Kopfrechnen, Absagen verdauen und mehr Sportlichkeit. Erntgo kennt Leute, die bräuchten dringend Marieberts für Akkusativ und Dativ. Wo bleibtse? Hier schonma Nino.

II: Sie entstehen und vergehen :II

April 25th, 2010

Und was passiert als erstes wieder in Frankreich? Zug fährt natürlich nicht los. Zwanzig Minuten Verspätung. Und wieso? Weil der Zugführer nicht da ist. Der hat sich irgendwie verspätet. Weiß der Schaffner auch nicht richtig weshalb und wünscht unterdessen angenehmes Warten. Kein Scheiß: „Je vous souhaite, Mesdames et Messieurs, une bonne attente.“, hat er durch den Lautsprecher gesagt. Und Erntge ist also noch mal hier.

Nach drei wilden Wochen Deutschland reist Erntge verkatert. Und leidet physisch. Und verteufelt alle Genussmittel dieses Erdenrunds, also vor allem Kippen und Alkohol. Hatte schön die Raupe gemacht mitten auf dem Bahnhof von Montparnasse, als das 50-Cent Stück nämlich fiel und Erntge hinterher. Bleierne Beine halten nix. Bleierne Hirne vergessen umgeschnalltes Rucksackgepäck. Beidbleiernes macht dann auch noch einen roten Kopf, denn dass alle ringsrum grinsen (sogar die Kids, ey!), kriegt selbst ein verkatertes Erntgetier mit. Pfui Teufel.

Gelohnt hat sich alles Leiden und Hetzen der letzen Wochen aber trotzdem. Voilà die Highlights: Erntge rauscht mit 150 km/h über die Autobahn und lenkt den Wagen selbst! Guckt Pornopuppentheater. Findet ein schönes WG-Zimmer im schönen Berlin, obwohl dies das grad allerschwerstigste Unterfangen in der Hauptstadt sein soll (Steht inne Zitty). Erntge kriegt raus: Werner Heisenberg ist die Linda de Mol der Elektron-Positron-Paare. (Mit Hilfestellung.) Und bringt ihr erstes Vorstellungsgespräch hinter sich. Verlovt auch noch. Mehr kann eigentlich keine wollen. Naja, also… kurze Pause wär schon geil. Hätte auch Vorteile, sich an den Code des französischen Handys zu erinnern. Mhm.

21/04, 23:53

April 22nd, 2010

Und jetzt kriegt Erntge doch ein bisschen Schiss. Vor allem wegen der anderen. Die, die nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, (die Guten), fragen immer, wo Erntge denn wohnen will, in welchem Kiez nur! Und wo Erntge denn dann arbeiten würde. Als hätte Erntge schon einen Job in der Tasche. Als wüsste Erntge, wie es sich in Kreuzberg, Neukölln oder Friedrichshain wohnt. Und noch bevor Erntge überhaupt beim Besichtigungstermin für Zwischenmiete ist, sprudelts noch durchs Telefon, ohne Bürgschaft und Mietenschuldenfreiheitsbestätigungen des Ex-Vermieters bräucht sie da gar nicht hin. Und die einen Guten sagen Wedding ist scheiße und die anderen Guten sagen Wedding ist super und Erntge versucht, dieses Rumpsteak zu verdauen, keine Ahnung wie das in ihren Magen kam. Und Verdauen gestaltet sich echt schwierig in S-, U-, Ring- und Straßenbahnen, die immer neue Leute einsaugen und ausspucken; da möchte Erntge am liebsten auch spucken nach so einem Tag Rumrennen, Kieze gucken, Kinder bespaßen und dem Bewerbungsgespräch im Nacken. Und immer kurz vor erkältet stapft Erntge durch Hansestädte und jetzt Berlin. Aber allein ist sie nicht. Nee. Und warum sie das macht weiß sie auch. Und dass immer alles gut wird: hatse sich dick hinter die Ohren geschrieben. In Spiegelschrift.

Ramponiert und glücklich.

April 8th, 2010

Aufn Oberschenkel, auffe Knie und einma volle Kanne auffe Hand. Hämatom lässt grüßen. Die Lunge kommuniziert via Japsen und Keuchen und Pusten. Sagt: “Is voll. Hier kein Sauerstoff mehr rein, ey.” Und trotz Halsschmerz und blauem Zeh ziehen Erntge und Neffke mit strahlendstem Lächeln vom Bolzplatz.

Zwei.

April 4th, 2010

Wenn der Wecker Phantomticken bekommt und die Wahrnehmung ihre Abhängigkeit von Perspektiven zugibt, denn is Jensi zu Besuch. Tocotronics neue Zweifelhymne wurde unsre und während dem einen im CIL das Ziel gefiel, ward dem andern klar: es muss zurück fürs Voran. So isses manchmal und einig sind wir uns hier: im Zweifel für den Zweifel. Bleierne Zeit is machbar und geht vorbei. Bloß nicht stillstehen.