Archive for the ‘nantes news.’ Category

Kapitalismusstudenten.

Wednesday, March 19th, 2008

So sitzen sie und schreiben. Die dumme Frage neben der Frisur, der Sprachfehler neben der Katastrophe. Noch 30 Minuten.
Die Katastrophe hat sich schick gemacht: orange sirent ihr bemaltes Gesicht. Die Haare sind fleckig und mir fällt kein Name für die Farbe ein. “Examen. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe. Hilfe…”, tickt es in ihrem Kopf.
Die dumme Frage hat endlich seinen Spicker rausgekramt. Lässig eigentlich. Glückwunsch, das hätte ich nicht so hingekricht. Aber gesehen hab ich’s trotzdem. Nur sagen tu ich nix. Es könnte mir nichts egaler sein.
In einem Jahr werde ich sie alle vergessen haben: den Gorilla, den Vertrag, den Alphadackel, die Stulle, das Äffchen, die Frisur. (Die ich vielleicht als einzige hätte mögen können. Irgendwann.) (Wobei… drei Blätter auf ihrem Tisch, obwohl ich doch nur 2 ausgeteilt habe? Die also auch.)
Vergessen werde ich die dumme Frage, den Sprachfehler, Graumaus 1 bis 7, und vor allem die Katastrophe.
Gegenseitiges Hassen. Und endlich ist es vorbei.

Marsch blasen.

Sunday, March 16th, 2008

Jede Nacht Zahnausfall. Eine ganze Hand voll. Bisschen Blut.
Die schmetter ich jetzt alle dem Trübsal in den Rücken.
Zahnhagel. Soll es krepieren.
Dem blas ich den Marsch, dem Scheiß-Trübsal.
Schlag es mit seinen eigenen Waffen.

Trübsal blasen.

Saturday, March 15th, 2008

Der Mut wiegt 3,6 Tonnen. Schleppt sich. Nicht mehr.
Er gewinnt keine Misswahl. Höchstens die der traurigsten Missen.
Der Sinn ist milchig. Unklar. Trübe.
Vorschlaghammer ran, abgewrackt, zerkloppt.

(Schwermut.)
(Missmut.)
(Trübsinn.)
(Niedergeschlagen.)

Kopf hängt. Schwanz unauffindbar. Stirn aus 1000 und einer Nacht.
Regen seit 2 Wochen. Monstertapeten.

Liebes Tagebuch,

Sunday, March 9th, 2008

heute früh hatte ich zwei Mückenstiche. Einen auf der rechten Hand. Einen auf dem rechten Arm. Mücke, ey! Ich hab sie natürlich gekillt, die doofe Kuh. Überraschenderweise hat es danach gehagelt. Eimerweise. Ich weiß nicht, wie sowas geht.

Vietnamesen und Umkehrosmose.

Thursday, March 6th, 2008

Wie der Titel schon sagt: es gab Besuch. Hunkenhonk und Piepenpaul kamen mit 320 km/h ins fantastische Nantes gerauscht (Suncity Nantes), um sich hier die Bäuche und Gemüter voll zu schlagen. Mit Galettes und Crêpes, Feierei, Schnickschnack und einem exklusiven Flaneurworkshop, den sie wahrscheinlich noch Monate später in den Oberschenkeln spüren werden. Yeah! Und das Beste: Piepenpaul bleibt noch bis Samstag, eiert rum und kocht mir „pampe passable“ (im Gegensatz zu „pampe deluxe“), während ich doch die lieben Kleinen in der Uni bespaße. Es ist herrlich!
Hunkenhonk hat auch mächtig was gelernt: ihm ist mittlerweile viel klarer, wie nun die kleinen Vietnamesen den Espresso aus dem Entkoffeinierten kriegen. Genau. Per Umkehrosmose.

Samstag ist…

Saturday, February 16th, 2008



… jedenfalls nicht Selbstmord.

Au chien stupide.

Wednesday, February 13th, 2008

Im “Dummen Hund”, der zweitbesten Bar Nantes, (weil sie da nämlich Rockplatten selbdritt auflegen), schlau werden! (Es braucht lediglich einen verrückten Spanier und Rotwein.)

Il n’y a pas de vaccin contre l’hasard.
Contre les conneries non plus.

(Und: das überhaupt auch gar kein einziges Stück tragisch.)
(Weißt auch Du warum?!)

Danke Rémy.

Saturday, February 9th, 2008

… Absolute Metaphern, absolute Worte, Fragmentation und Ent-ichung.

Rémy Colombat, großer Germanist aus Paris, hat heute morgen einen schönen Vortrag zu Trakl gehalten. Eigentlich wollte er die Frage beantworten, ob Trakl seinerseits ein moderner Dichter sei. Hat er bestimmt auch. Doch dann kam obscurité, l’autonomie de la langue, référentialité und discursivité und die réhabilitation du “vécu” und denn noch die âme monstrueuse dazwischen. Der Unterschied zwischen Unpersönlichkeit und De-personalisierung auch. Darf ja nicht untergehen.

Alle großen Namen hat er zwischendurch zitiert, Nietzsche zB. (“Das ‘Ich’ des Lyrikers tönt aus dem Abgrund seines Seins.”). Und “Weshalb eigentlich ist der Wirklichkeitsbezug der Sprache so störend und worin besteht die neue ‘Realität’, die in der Dichtung die Sprache selber gewinnt?” (Hans Blumenberg) Kann man sich nämlich echt ma fragen.

Und alles, was ich nun davon behalten hab, sind Rémys schöne Lachfältchen umme Augen und sein bedeutungsschwangerer Satz: “Savoir pourquoi on ne comprend rien, c’est déjà un grand pas.” Aha, wenn ich also rausgekricht hab, warum ich nix verstanden hab, dann ist das bereits ein gewaltiger Schritt. Ich denk ma, dass es am mangelnden Germanistikstudium liegt. Und bin fein raus.

didel didel.

Thursday, February 7th, 2008

Here comes the sun, here comes the sun
And I say it’s all right

Little darlin’ it’s been a long cold lonely winter
Little darlin’ it feels like years since it’s been here
Here comes the sun, here comes the sun
And I say it’s all right
Little darlin’ the smile’s returning to their faces
Little darlin’ it seems like years since it’s been here
Here comes the sun, here comes the sun
And I say it’s all right

Sun, sun, sun, here it comes
Sun, sun, sun, here it comes
Sun, sun, sun, here it comes
Sun, sun, sun, here it comes
Sun, sun, sun, here it comes

Little darlin’ I feel the ice is slowly meltin’
Little darlin’ it seems like years since it’s been clear
Here comes the sun, here comes the sun
And I say it’s all right

(George Harrison)

Metropole gongt.

Sunday, January 27th, 2008

Das kleine Problem, das ich manchmal mit Nantes habe: es möchte mehr sein, als es ist. Andere Städte, wie Rennes zB., haben längst ihre Kleinstädtigkeit akzeptiert und machen das Beste draus. Das hat Flair, das hat Stil, da steppt der Studentenbär. Angers auch, das kleinste Kaff mit Chateau ruht sich entspannt auf seinem Filmfestival aus. Was total ok ist.

Nur Nantes, nur Nantes möchte immer höher und weiter und mehr und noch moderner und tadaaa! METROPOLE! Da zimmern die diesen Zénith hin in Saint Herblain. Da passen 8000 Leute rein. Da machen die Riesengigs, da kommt im April zum Beispiel Herr Knopfler persönlich und spielt einen auf.

Und nun denkt sich der Zénithchef: “Der Mark Knopfler, das super, da kriegen wir voll viel Geld rein!” Und freut sich. Und dann meint aber der Marketingheini: “Da geht noch was!” Und dem Zénithchef fallen auf einmal die ganzen Leute ein, die sich keinen Mark Knopfler live leisten können. “Genau, die Jungen!, die Studenten müssen wir ansprechen!”, denkt er sich und gebärt die grandioseste Idee der Welt. Ein Festival!

Einen Tag lang (“nee nee, nich diese wilde Gecampe vor der Tür und diese Randalierer und Gröler. Schön sauber solls sein!”), eine Handvoll Bands (ja wie, eine Hand voll, 30 Bands!”) (“…und die dürfen auch noch ihre Freunde mit auf die Bühne bringen!!), Zielgruppe? (“alles. wir wollen alle. alle alle alle!”) – also einen Abend lang 80 Musiker und das Ganze für 7€. Klingt doch nach nem tollen Plan. Dass nebenbei das halbe Bier (Bier?) für 4€ und ein Mineralwasser für 3,50€ verkauft wird, das interessiert dann doch keinen mehr, in der Euphorie des Abends, im Zénith… Franzosen finden es legitim für Alkohol zu zahlen, Kultur dagegen soll für alle sein. Aus Mangel an Kreativität wird zum Anlass des Festivals die Eröffnung des Zéniths genommen (klar was sonst, …und aber zum zweiten Mal schon? – achwas achwas, das machen wir im dritten Jahr wieder so, das merkt gar keiner.)

Gestern war’s soweit. Die Bands, sie kamen pünktlich, sie hörten pünktlich auf. Klaktonclown hat leider ganz beschissene Freunde (schreien und stottern gleichzeitig), so dass das Konzert eher mäßig bis lahm war. Mukta hatte sich Orange Blossom bestellt und wer’s esotherisch mag, war vor der Bühne genau richtig. HipHop gabs auch, Philemon, aber eben HipHop… Die Rock-Connecte hab ich leider verpasst, weil ich Durst hatte. Die Begrüßung schien meistenfalls einstudiert, viele Bands äußerten sich “irre glücklich”, mal im Zénith vor so großem Publikum spielen zu dürfen, erinnerten aber gleich im nächsten Satz daran, dass sie sonst eher auf kleinen Konzerten und Festivals zuhause wären, dass überhaupt die alternative Musikszene in Nantes den Bach runterginge und da hätten sie auch gleich mal ein Lied drüber geschrieben, ja das spielen sie jetzt mal vor. Im Zénith. Hä?

Es gab wenigstens eine schöne Sache gestern Nacht, nämlich den Abschluss des straff durchorganisierten Spektakels: Gong Gong – extrem gelungener Elektro aus Nantes. Hier mal probehören. J’adore. Zwei Schlagzeuger gleich, irre Bühnendeko, bewegliche weiße Projektionsflächen, auf die wirres Visuelles gebeamt wird. Dazu eine Kumpeline mit kurzem Kleidchen, dicken Stiefeln, Nina Hagen in der Stimme und dem Rhyhtmus im Blut. Voll geil.

So und nun? Fazit parat? Anybody?