Ferien-Madley.

1. Marilyn Manson: I put a spell on you.
Die Filmmusik zu David Lynchs „verlorener Schnellstraße“ sollte fetzig die Ferienwoche einläuten. Eine ganz ausgezeichnete Wahl übrigens, auch jetzt im Nachhinein betrachtet. Erntge wippte nämlich verzückt mit dem Fuß im Hochgeschwindigkeitszug: gern zu Rammstein, gern zu David Bowie, denn irgendwie war letzterzeit auch Erntge irgendwie „deranged“ und somit idealst eingestimmt auf was kommen sollte.

2. Tocotronic: Bitte gebt mir meinen Verstand zurück.
Erntge musste zur Terroroma. Ins Terrorsachsen. Und das war irgendwie nicht gut. Also gar nicht. How much Geseier verträgt ein Ohr? Wie viel an Schund ein Gehirn? Wozu verpflichtet Verwandtsein? Terroroma faselt, seiert, plappert, flötet, schrillt, alles zu falsch, zu laut, zu viel. Nerven aus Stacheldraht. Braucht mensch. Bei Erntge half nicht mal der Alkohol. Also gings zerrüttet, mit flauem Magen und kaputten Synapsen, nach

3. Rainald Grebe: Brandenburg.
Hallelujah Berlin, ey. Ruhig war’s da zwar überhaupt nicht, aber gegen Kater hilft halt saufen und gegen Kaputtkopf Kultur. Kricht man beides in Berlin. Braucht man gar nicht groß suchen. So soffen wir uns durch den Friedrichshain und guckten Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie und der Akademie der Künste. Schön war „George Grosz. Korrekt und anarchisch“. George Grosz wurde übrigens 1908 der Schule verwiesen „aufgrund einer erwiderten Ohrfeige“. Wusstet ihr das! Na Erntge hat jedenfalls mehr als einmal gelacht und sich aber noch öfter am Kopf gekratzt beim Betrachten seiner Arbeiten.

4. Die Sterne: Abstrakt.
Bei S. inne Küche sitzt sich’s so schön, da redet sich’s fein, da ist alles gut und ganz kurz zwinkert’s auch Geheimnisse. Mit A. schlendert sich’s großartig durch den Trubel der Stadt und ein Erdbeben in Chile bekommt plötzlich ein Gesicht. Und ganz unaufdringlich verbringt man ganze Tage in Küchen, Cafés und Kneipen… das könnte hier so leicht ewig gehen. Berlin, du Herzhafte, Keifende, Blubbernde, Liebe. Schnurrende-surrende, tösende Haupt-Stadt. Kopfüber rein ins Vergnügen. Aber bitte nicht den Kopf verlieren!

5. Motorhead: Ace of spades.
Auf einmal geht alles ganz schnell. Wildes Taxifetzen durch Berlin. Ein Puls liefert sich ein Rennen mit dem Wahnsinn der Stadt. Und wieso! Erntge Doofnuss verpeilt die Abfahrtszeiten und merkt erst kurz vor Schluss, dass es schon losgeht, beinah zu spät ist.  Zu spät ist! Denn der Nachtzug, der fällt aus.

6. Die Sterne: Was ist hier los?
Ach, mal wieder eine Deutsche-Bahn-Katastrophe! Nachtzug ersatzlos gestrichen: Massen, Hysterie, Nerv, Tränen, Fäuste und andauernd wird beim Schlangestehen dieser Scheiß-umsonste-DB-Kaffee angeboten. Mann! Nach anderthalb Stunden Warterei (Erntge hat ja immer Glück und lernt bei so was immer super Leute kennen) wird klar: hier geht heut gar nix mehr, aber morgen, morgen ginge. Müssten wir nur 10€ draufzahlen. Für die Reservierung. Bitte? Doch wir sind zu müde für die Revolution, Stéphane, Noémie und ich zahlen stumm und trostlos, obwohl sonnenklar ist, dass die Schaltertante Quatsch macht. Wir sind müde von der Kälte, vom Warten, von Berlin – wir streiten jetzt nicht. Wir nehmen hin. Wir haben auch irgendwie Angst vor den Fäusten der frustrierten Schalterfrau. Die weiß genau, dass ihr Garstigsein und Fiesgucken wirkt, der kommt heut keiner mehr dumm. Also wir jedenfalls nicht. Wir fahren stattdessen an die verschiedenen Enden der Stadt.

7. Lassie Singers: Hotel daheim.
Schnaps gabs noch und zu wenig Schlaf. Schon vor dem Aufwachen durch feinen Nieselregen zu hasten, ist übrigens nur mäßig lustig. Verlaufen und hetzen inklusive. Doch klappt’s diesmal trotz aller Obstakel und wir verbringen den Tag im Zug. Zwölf Stunden zwischen dösen und leiden und lesen und Musik. Bis Nantes. Und das ist jetzt.

8. Beirut: Nantes.

One Response to “Ferien-Madley.”

  1. suse says:

    halleluja, wenn einer eine reise tut … sind am ende alle froh, wenn er/sie/es wieder daheeme ist?! und erzählen kann vom adrenalin, dem gehetze, dem lichtstrahl, der sich durch den nieselregen wagt, den begegnungen, denjenigen, die es nicht geschafft haben, und man weiss ja, erleichterung ist garantiert, denn die reise ist ja überstanden. sonst könnte man nicht erzählen. und froh sein. aber vorsicht: nach der reise ist vor der reise. aber das ist nciht schlimm, denn: beim nächsten mal wird alles besser! promise!

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