
Erntgo hat mal was ganz anderes gemacht. Und das war so ziemlich der Oberhammer. Fühlt sich jetzt alles an wie neu, so volle Kanne zen. Kredenzt wurde die Kanne im LU, dem Kulturschuppen von Nantes, wo es Sterntaler regnet, zum Beispiel wenn Blixi da ist und das Planetensystem mit seiner Stimme nachstellt. Aber nun endlich zum Hammam. Erntge wusste ja lange Zeit gar nicht, dass es das da gibt, im LU. Aber nun ist es endlich klar: die Dampfschwaden aus von da umme Ecke kommen vom türkischen Dampfbad, was sich unter der Tanzfläche des Etablissements befindet.
Und es geht so: man braucht 2-3 Freundinnen. (Kerle sind verboten. Außer Donnerstag abend, glaub ich.) Mit denen geht man da also hin und schlüpft in einen Bademantel, um den gleich wieder auszuziehen: im Dampfbad. Wenn man dann irgendwann den Nebel durchschaut, bemerkt man die Tropfen, die erst von der Decke und später von der Stirn und noch später von überall tropfen. Gegen tropfen hilft duschen. Oder Füße in kaltes Wasser halten. Und ganz wichtig: schrubben! Mit Kese, nich Käse. Den ganzen abgestorbenen Hornhauttalgkrepel: ab. Weg damit. Reinigen, schwitzen – und Tee trinken dann im easy-entspannten Erholungsbereich. Tolle Sache. Nicht fehlen dürfen natürlich Mädchengespräche über Jungs und Antifaltencremes und biologische Uhren und so Zeug. Großartige Erfindung.
Und weil Hammam wie Dauerlauf bloß ohne Dauerlauf wirkt: danach schön essen gehen! Zum Beispiel St. Jacques Muscheln, oder Kalb und auf jeden Fall Schokotorte mit Eis. Hammhamm!

Was Erntge später ja auch werden könnte wär Mäzen. Mäzenin. Ehrlich, das wär doch der ideale Job: bis inne Puppen penn, ab und zu bisschen telefonieren, gern immer eingeladen werden zu Teechen oder Schnaps. Ständig Leute kennenlernen, die Kunst oder sowas machen. Die schmeicheln einen dann auch ständig zu mit allerhand Kompliment und erzählen Geschichten, über sich, gegen sich, über andere, über diese ganze verfluchte vermarktete Kompostmoderne! Erntge hört sich das dann immer lächelnd an, macht hie und da ma n flotten Spruch, (zitiert zum Beispiel Tolstoi: Was ist Kunst? – Eitle Kurzweil müßiger Menschen) und zückt denn das Portemonnaie. Aus Mitleid oder weils fetzt. Denn Erntge wär auf jeden Fall ne Supermäzenin! Würd sich nämlich immer auch hinreißen lassen und beflügeln. Wie letztens in Dingens. Da war Erntge überrascht und klatschte vergnügt in die Hände. Freundin 