Archive for the ‘gegenwärts.’ Category

Chantons et buvons.

Saturday, January 3rd, 2015

Erntges Silvester war sehr musikalisch. In der Nähe von Rostock gibt’s ein Haus für Spätzünder MIT Klavier und OHNE Couch des Todes. Dorthin radelten sogar paar von uns. Wir schmissen unsere Corpi in die Möbel und stimmten alle Bänder. Eine attraktive Chorleiterin spielte und sagte an und dann klang es tatsächlich: das was Erntgi vorher so unmöglich erschien: ein vierstimmiges Trinklied von 1530. Dorisch ist weder Dur noch Moll und kein Mensch hört das mehr im Radio. Vierstimmig wurde das Eckige dann aber richtig rund und Leute, wir müssen unbedingt mehr singen.

Dann gab’s auch noch Tatütata- Sounds. Einer von uns verhüpfte sich im Wald und fiel blöd. Erntgi findet’s abgefahren, diesen Moment, wenn klar ist: jetzt ist was passiert. Am Ende war alles gut und nix gebrochen, doch auch hier, glaubt es oder nicht, wurde am Unfallort gesungen.

Achso und dann hat Erntgi zum ersten Mal Orgel gespielt in der Kirche: der Hammer! Ist wahnsinnig kompliziert, aber zu dritt ging’s. Die Krippe fiel um bei unserem Besuch, aber darüber sah der, der die Glocke läutete, milde hinweg. Der grinste sogar, als wir von der Kanzel aus Quatsch erzählten.

Was noch? Rosenkohl-Süßkartoffel-Curry mit Granatäpfelkernchen, dunkle Schatten unter den Augen und Schlammschuhe. Und den schönen Wurm im Ohr. Kann losgehen, 2015!

Letzte Runde.

Saturday, December 13th, 2014

feuer
Noch einmal Zähne beißen und Augen kneifen, -am besten zusammen-, und durch. Irgendwas brennt. Irgendwas ist mit Feuer. Erntge weiß nicht so richtig was, nur dass dringend Pause sein muss. Und ja auch ist. Gleich.

Immer zwischen.

Thursday, November 13th, 2014


Anfang und Ende sind irgendwie aus Erntges Leben gepurzelt. Alles findet gleichzeitig statt. Verrückt! Wie es zeitgleich fordert und entspannt. Eine Bildercollage:

“That’s decrusting!”, sagt Lilli immer wieder in die Kamera und lacht. Unter ihrem linken Lid bröckelt grob Maskara. Acht andere Zwerge wuseln. Sie fordern das Mikro heraus, sortieren alle Kostüme neu, posen, plappern, pubertieren. Unter Erntges Haar braut sich was zusammen. Ob wir je mit diesem Film fertig werden?

Im blanken fremden Klassenzimmer wird Erntge wieder 13. Vorn schwadroniert ihr alter Französischlehrer Französisch und Erntge schreibt alles mit. Wie früher. Latscht der gegen seine Tasche, die noch dieselbe ist. (Ob er je den Sturzhelm vom letzten Schultag benutzt hat?) Plötzlich sind da viele alte Bilder und Erntge ist ganz mulmig.

In der Kirche sitzen alle Päärchen links bis bisschen mittig und alle Singles ganz rechts auf den Bänken. Als der Countertenor ansetzt, wird Erntge kurz schwindlig. Die Kerzen, die Kreuze, der Anblick der Alleinen, die vermissen. Die Frau vor Erntge hat wahnsinnig schöne kastanienbraune Haare. Sie glänzen mild und duften freundlich. Erntge widersteht, weil sie sich über den Text des letzten Liedes wundern muss: “Jesus macht dich geistig klein?” Wie progressiv!

Verschanzt hinterm Schlagzeug im Keller der Musikschule: von vorn hagelt es schiefe Töne aus Geigen und – wie Messerspitzen – Musiktheorie. Geballt. Erntge sucht Halt zwischen den Notenzeilen und findet keinen. Eine puterrote Greta versucht zu vermitteln zwischen Akkordeon und Schlagzeug und stellt immer wieder Saxophone in Aussicht. Erntge freut sich auf die Couch…

„Ich habe mir ein Denkmal gebaut.”

Thursday, October 30th, 2014

nick
Nick Cave hat sich ein Denkmal gebaut. Erntge glaubt, dass er lange dran geplant, gefeilt und nachgedacht hat. Es ist sehr groß geworden und glänzt. Es hat mehrere Etagen und vielerlei Ecken zum Reinkriechen. Blixi ist da, Kylie ist da, die ganzen Bad Seeds, alte Berlinfotos. Erntge fragt sich nicht, warum immer alles gleich so doll sein muss oder was “And the ass saw the angel” sollte, sondern wieso PJ nirgends zu sehen ist. Das hätte Erntge fast am meisten interessiert.

_ E _ A _! (Erntge ist kein Esel.)

Monday, September 8th, 2014


HÄ? Wieso kriecht Erntge denn aufm Zahnfleisch? Ferien sind vorbei, okay okay, aber äh… irgendwie prasselt grad so viel Arbeit!! Liegts am vielen Fachunterricht? (Erntge liest wieder Grammatiken, uaah.) An den 95 Teamsitzungen? … Nä, kann doch nicht sein!

Ah! Jetz is klar. Erntgi plant mal wieder was sehr Schönes. Und um das zu kriegen, musse jetzt 1 Jahr und 3 Monate funktionieren. So Selbstdisziplin nach 4 Wochen Hedonismus tut natürlich weh. Vor allem so geballt und weil’s noch so lange hin ist. Hoffen wir auf Selbstschutzmechanismen des corpus.

Die Schufterei wird sich lohnen, so viel steht fest. Erntge plant nämlich was für sich. Persönlich. Wie gut, dass die Arbeitgeberin mitzieht. Das schöne Ziel der Quälerei schreibt sich Erntgi jetzt hinter die Ohren. Dick und in Spiegelschrift. Es hat fünf Buchstaben.

Sommerfest in Jabelitz.

Monday, July 21st, 2014

scheune1
Zum Sommerfest nach Jabelitz fährt man am besten mit dem Fahrrad. Das direkt vor Ort zu haben ist toll, weil dann der Weg zum Waldsee nur wenige zehn Minuten dauert, kühlt und insbesondere den Geruchssinn anspricht (Wald, Kuh, Kamille aufm Feld).

see
Endlich sind sie also da, die langersehnten Ferien und ihr Auftakt hätte schöner fast nicht sein können. Wiedersehensfreuden genießen, draußen sein, Trendsportarten entwickeln: (z.B. schwimm’n’cut – nach jedem Sprung vom Steg wird am Ufer eine neue Frisur geschnitten), Vokü schlemmen, Trampolin springen, Drumbatz tanzen, Happy Hippies gucken.

Der Blick abends von der Feuerstelle auf die Scheune geht so: Ganz links klopft ein Schmied auf glühendes Rot und sprüht ab und zu Funken. Ganz rechts sitzt nacktes Volk im dampfenden Zuber und gackert zu Bier. Zwischen links und rechts vor der Scheune steht eine Reihe engagierter Leute, die lassen Hula Hoop, Diabolo oder Keulen kreisen. Dazwischen laufen kleine und große Menschen einem weißen Ball hinterher. Links neben der heißen Badewanne steht noch ein Karussell: 5 kleine Schweinchen können per Fahrradpedal angetrieben werden und bieten Sitzplätze auf ihren Rücken. Überall rennen übrigens Hunde rum, manche haben Frisuren.

scheune 1
Die Scheune hat 3 Seiten und ist vorne offen. Auf Heuballen tummeln sich welche, einige pennen, andere erzählen sich was. Reges Treiben auch vor der Bar. Das Biobier is alle, es gibt noch Mate und Astra. Über der Theke gibt’s noch’n Stock. Ratzfatz Treppe hoch und schon erreicht man Sitzmöbel und Polster zum gemütlich oben abhängen. Rechts neben der Kunst (überall Licht, wippende Lampenschirme und Kunst aus Metall), macht sich der DJ bereit und seine Haare sind so rot wie das Laserlicht, das plötzlich über der Feuerstelle angeknipst wird und Farben und Formen auf Bäume und Hauswände schmeißt. Wie der Rauch so bunte Wolken macht, interessiert jetzt sogar die kleine Rasselbande an der Riesenschaukel, die sich bisher von gar nichts, außer ihrem Bauchkribbeln beim Abheben und Landen beeindrucken lassen hat: das sieht sehr gut aus!

karussell
Als dann dieser Typ später ein Riesen-Drumset aufbaut, sich da ran setzt und analog Drum’n’Bass brutzelt, schnallt Erntge endgültig ab. Unfassbar!

3 Görls und 1 Mulmität.

Tuesday, July 15th, 2014

los!
In Rumänien wird auch nicht mehr geklaut als in westeuropäischen Ländern. – Das Trinkwasser ist in Rosia Montana arsenverseucht. – Gibt’s da Zeltplätze? – Kriegen wir uns da zu viert denn weggeträmpt? – Ich hab Angst vor Hunden. – Ach, darfste halt nicht pedalieren, wenne dran vorbeisaust. – Die Bären sind gefährlicher als die Wölfe. – Ist das Festival feministisch? Bitte nicht zu feministisch, ja? – Wie heißt die Währung? – Ich komm mit, wenn ihr mitkommt. – Kommt ma, bisschen Risiko, wir ham doch kein Bock auf Hochglanzscheiß! – Ich buch jetz. – Ich glaub sie hat Angst. – (…)

Drei Görls schawenzeln um eine Mulmität. Es steht 1:1. Erntge hofft, dass die Görls gewinnen. Ja!

Folk off! Rudolstadt_14.

Tuesday, July 8th, 2014

hip

Erntge liebt jetzt Volksmusik. Wenn morgens in der schönen Zeltschattenhölle das Banjo gerupft und Kaffee kredenzt wird und alle so schön zerfeiert rauslassen was noch da ist, dann ist Erntge ganz glücklich.

They call it that good old mountain dew,
And them that refuse it are few.
I’ll hush up my mug if you’ll fill up my jug
With that good old mountain dew.

My aunt Lucille had an automobile,
It ran on a gallon or two.
It didn’t need no gas and it didn’t need no oil,
It just ran on that good old mountain dew.

Die Träume anderer Leute.

Saturday, June 14th, 2014

hohe zeit

Manchmal wird Erntge in die Träume anderer Leute eingeladen. Seit Erntge wieder selber träumt, sagt sie immer fröhlich zu. Die letzte Einladung kam von einer jungen Dame mit ähnlicher Blutgruppe, an die Erntge nur über Fotos Erinnerungen hatte. Na jedenfalls. Der Traum dieser Dame hatte zu tun mit viel Weiß und ein bisschen Lila und Tauben und Baumstämmen und Musik und mehrstöckiger Torte und neben Erntge schauten noch 108 andere Leute zu. Erntge war zuvor nicht an der Garderobenauswahl gescheitert und malte sich sogar die Nägel bunt. Weil niemand jemandem seine Träume vorwerfen kann, gelang das kurze Mitträumen vorzüglich und Erntge ist immer noch hin und weg vom großen Glück der jungen Dame, die jetzt anders heißt.

rund & licht.

Thursday, May 22nd, 2014

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