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Nowness, die.

Tuesday, July 3rd, 2012

Wenn sich die Extreme zuzwinkern, kocht dazwischen Erntge Kaffee. Das beste Festival der Welt ist zu Ende und wie immer gibs keine Worte zu beschreiben was da die letzten sechs Tage lief. Ein großer Traum: naiv, romantisch, grell, scheppernd, zehrend. Nun, verkatert und satt, wummert kein Bachstelzenbass mehr durchs Mark und Erntge kann sich auch wieder riechen. Erinnerungsbruchstücken fetzen noch durchs Hinterstübchen: Anas saftiges Lachen, die Neue Mecklenburger Schule, verstrahlte Klo-Atzen, Schall und Glitzer, euphorisiertes Tanzvolk im Gewittersturm, das balancierende Kleinkind auf dem höchsten Punkt des Hangars.
Erntges Lieblingsgeschichte ist aber die mit dem Legostein. Der wurde am Kaffeetresen nämlich gegen Milchkaffee getauscht. Erntge hat ein Super-Geschäft gemacht! Kennt jetzt eine große Schatzkiste bunter Legosteine aus Kindertagen, die ein sehr netter Mensch mit Anstecknadel und neuen Wörtern versah. Auf Erntges Stein stand „nowness“, „Jetzigkeit“. Und um die dreht sich ja irgendwie alles!
Zumindest bis zum nächsten Jahr. Erntgi will unbedingt wieder Kreisläufe anheizen und Menschen glücklich machen mit Superespresso (Zwei doppelte Expressos, bitte). Aber bis dahin is ersma Abhäng angesagt, und zwar mit Bier und Igel aufm Rasen.

Das große Räumen.

Tuesday, June 26th, 2012

Morgens schleppt Erntgi Schlagzeuge über den Schulflur. Nachmittags Plakate und Lernboxen und Werkstätten. Abends dann bei Freunden Kartons und Gitarren, Kinderbadeanzüge und Rollschuhe. Nachts, nach dem Umzugskistensuchspiel bei wem ganz anders, hieft Erntgi noch Pflanzen, Geschirr und Handtücher durchs eigene Wohnzimmer. Und denn, kurz bevor die Lichter ausgehn und der Oberarm intern so zuckt, purzeln zwei Fragen aus der Zimmerdecke: wann das endlich aufhört und ob Umziehen jetzt Trendsportart ist.

Manche Sachen dauern voll lange und sind denn aber auch echt super. Oder: Endlich zuhause.

Monday, June 18th, 2012

Erntge sitzt grad im vielleicht tollsten Wohnzimmer der Welt. Eine Wand ist Fenster und zeigt ins Wohnzimmer von Amsel, Katze und Co. Oben zwirbeln die Wolken so vorbei und dazu walzern behebig die Baumwipfel. Nach all den Jahren (!) Baustelle kommt nu endlich der angenehme Teil des Wohnvorhabens: Sein im Wohnzimmer! Ob im eigenen oder dem von Amsel, Katze und Co is Erntgi eigentlich latte. Beides gleich toll!! Jetzt, wo alle Schränke aufgebaut, alle Lattenroste zusammengeschraubt, (fast) alle Kisten ausgepackt und die tausend schönen Kinkerlitzchen wieder beisammen sind, is endlich unbeschwerter Frohsinn angesagt. Der manifestiert sich u.a. im warmen Mhmmmm, das Erntgi täglich aus dem Mund raunt: es ist wirklich zu schön! Muss nur noch die letzte Schulwoche mit all ihren Strapazen und Sommerfesten und Zeugnisübergaben überstanden und die Kids endlich in die Ferien entlassen werden – denn hat auch Erntgi bald Urlaub. Der beginnt mit dem schönsten Festival der Welt, ist wohlverdient und verspricht viel Ostsee und noch mehr Wiese! Wonne, Leute.

Unklar.

Saturday, June 9th, 2012

Wer war da zu Gast im Bad?

Delphine an der Ostsee.

Tuesday, June 5th, 2012

 … unglaublich, aber wahr. Erntge fand das Meerestier am Strand, gab ihm Erdbeereis zu kaun und nahm es mit nach Hause. Das Tier soundete flipprig und spornte sogar den Mitbewohner zu mitternächtlichen Höchstleistungen an: der rückte endlich den zuckrigen Kaffeeschnaps raus. Extra. Dem Meerestier ist Erntge dankbar. Weil auch Kinder Tiere gern haben, nahm Erntge das meerige mit zur Schule, wo es sämtlichen pubertierenden Französischboys die Herzen abbrach. Ein Krach! Die wüstige Leere jetzt am Strand ist ohne Delfin schwer zu ertragen. Auch Erntge gibt sich Mühe die positive Kehrseite im Verlust zu sehen und kümmert sich um versammelte Eltern, Lattenroste, Handtuchhalter und hält weiter Ausschau. Dolphing, komm bald wieder!

Thüringen.

Thursday, May 31st, 2012

Erntges Schicksal spielte Lehrer, zum Glück nicht auf der Autobahn. Es lehrte sieben Sachen. Eins: In Leipzig ist Trendfarbe unbedingt schwarz und bisschen barockant, gern auch in Mieder und Zylinder. – Leipzig, eine große gothische Familie. Zwei: Wer in Thüringen die Landstraße der Autobahn vorzieht, endet mitunter im Nichts. Drei: Auf dem stillgelegten ehemaligen Psychiatriegelände bei Ronneburg, also da wo das Gras aus den Häusern wächst und der Putz von den hohen Mauern knistert, nisten Vögel auf Fensterbrettern und 4 Milliarden Kaulquappen wappnen sich für das Leben an Land. Vier: Die Ritterszene ist nicht tot, nein, in Thüringen lebt sie fort, auf den Burgen und Schlössern des Landes, sie hat ihren Preis. Fünf: Durchs Mühlental kann man wandern ohne Ende. Die nächste Mühle steht spätestens nach 2km Wald  bereit und bietet allerhand Erfrischung, wenn geöffnet. Auch beliebtes Ausflugsziel für Dammwild, das trifft man da auf den Wanderwegen. Sechs: Von wegen keine Prominente: Milo Barus war der stärkste Mann der Welt. Teile seines Lebensabends verbrachte er – genau, in Thüringen! Sieben: Und Sächsisch geht anders.

Dommeln! Volles Rohr.

Monday, May 21st, 2012

Erntge hat ein neues Lieblingstier. Die Rohrdommel. Die macht nämlich den schönsten Original Soundtrack zum Himmelfahrtsgepaddel. Mitmachen ist ganz einfach, wenn die Biervorräte stimmen. Nirgends kann’s schöner sein, bei verlängertem Wochenend und Sonne. Als aufm Wasser. Paddelnderweis. Erntges Oberarme glänzen nu stählern, – nagut, wegen der brandneuen Mückenstiche sieht’s bisschen mehr aus als is. Aber hey! Was nimmt ernt nicht alles in Kauf für Rohrgedommel und endlich wieder Zelten! Trocken!! Zelten! Nebenbei wurden Grundkenntnisse in Schlager und Botanik aufgefrischt, ein Patent angemeldet und allerhand Getier bestaunt, oben und unten. Zweimal schleichte es sogar blind vorm Boot entlang. Natteri und Nattera. Endlich Sommer!

Äh…

Wednesday, May 16th, 2012

Fusion-Vorbesprechung im strömenden Regen? Hmm! Was soll das nur bedeuten? Erntge übt jedenfalls schomma Kaffeekochen und vorfreut sich auf Oase und seine ihre harten Gäste. Ab 28.6. in Lärz.

Was los ist.

Sunday, May 13th, 2012

Erntge wird bald Klassenlehrerin. Jaha! Und noch lacht Erntge selbst drüber. Gegengecheckt wird erst wieder im September. Was noch? Erntge kann sich immer noch nicht zwei-, auch nicht dreiteilen und hätte gern mehr Zeit.

Nichtsdestotrotz, hat sie am Wochenendanfang geschafft, eine Kulturlücke zu schließen, wegen der Erntge im Vorfeld schockierte Blicke und strenge Mahnungen kassiert, ja beinahe einen Generationenkonflikt in der WG heraufbeschworen hatte! Also nu is die jedenfalls zu, die Lücke, und zwar dank toller Festivalität im noch tolleren Peter-Weiss-Haus: Quetschenpaua ist jetz Yok und hat Erntge gekricht. Wegen seiner feinen Wort-Zaubertricks na und natürlich wegen seiner Quetsche. Weiß nich, weiß nich, schwarz aber auch nich. Ha!

Ansonsten kann Erntge nu auch betreut Parkett verlegen, das Wichtigste dabei: es muss im Ohr scheppern. Doll. Dann wird’s ganz großartig und macht Herzen hüpfen und auf jeden Fall wohnt Erntge bald in der tollsten Butz der Welt, das ganz klar.

Wie? Zuklappen! Jetz?

Tuesday, May 8th, 2012


Noch frustrierender als der Umstand, dass Erntgos großartiges Monika-Herz-Wanderplakat von den Mitbewohnern täglich unsubtiler mit Müslipackungen, Saftkartons und Benzinkatuschen zugestellt wird, sodass es höchstens noch erahn-, aber schon lange nicht mehr sichtbar ist, also jedenfalls nicht in seiner überbordenden Schönheit und Richtungsweisung…  äh. Also noch frustrierender ist eigentlich nur Roberto Bolaños 2666. Auf Seite 598.

Oh man. Dabei war Erntge so beglückt gewesen, so entzückt, so berauscht! Am Anfang. Von Sätzen, die sich waghalsig über sieben Seiten hangelten. Von rasanten Bildern und fetziger Story und schnittigen Chiasmen und überhaupt, der Roberto, der hat eimfach ma die gesamte Palette drauf und wirkt so klug entspannt und weise.

Danke Roberto! Für das Sterbendländliche in Morinis Erschöpfung (173), für die Übertreibung als Form höflicher Bewunderung (180), für die heitere Aussicht selbst nicht zwischen Pantophobie (der Angst vor allem) und Phobophobie (der Angst vor den Ängsten) entscheiden zu müssen (504ff) … na und für das:

Ich weiß nicht, was mich bewogen hat, hierherzukommen, sagte sich Amalfitano nach einer Woche in Santa Teresa. Du weißt es wirklich nicht? Du weißt es wirklich nicht?, fragte er sich. Ehrlich, ich weiß es nicht, sagte er zu sich selbst, und das sagte eigentlich alles. (219)

Alles ganz toll. Aber nu! Ist seit 200 Seiten Kack. Frauenleichen über Frauenleichen, tausende Schicksale, tausende Berufszweige, tausende Figuren geben sich alle drei Sätze Klinken in Hände, um danach niemals wieder aufzutauchen. Erntge hat sich das angeguckt. 200 Seiten lang. Kann auch gut sein, dass da grad was gaaaaanz Großes vorbereitet wird. Was denn aber erst auf Seite 1179 aufgelöst wird? Nä. Nich mit Erntge. Die hat genug, mit Monika genug zu tun….