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Nachdenken über Radioaktivität.

Monday, February 3rd, 2014

Die Band: echt unappetitlich.
Die Texte: kein Stück gegendert.
Die Mucke: unterste Schublade.
Das Publikum: nackte Oberkörper klatschen.
Und dann noch diese irre Szene mit Tisch…
Erntge ist verstört. Entzückt. Und glücklich. Kultur ist so schön vielseitig.

QUAN-TEN-PHY-SIK aoooooaah.
QUAN-TEN-PHY-SIK aoooooaah.
QUAN-TEN-PHY-SIK aoooooaah.

… darauf erst mal ein (Philip) Glass.

Erntge in Schach.

Wednesday, January 29th, 2014

erntge weiß.

Jetzt ist es tatsächlich passiert! Seit Monaten kombinierte, strategierte und verzweifelte fast Erntge. Trotz gleichzeitigen stärkenden Kaffee- und Tortenkonsums, verbrauchte Erntge an die 6000 Kalorien pro Partie. Sprang der Springer, sprang auch an die Nebelmaschine direkt über Erntges Kopf. Es rauchte stets stark in alle Richtungen. Aber nun ist es passiert! Gestern! Erntge hat zum ersten Mal ihren Meister besiegt: provozierend, präzis… so mit Schmackes eben. Wahnsinn. Erntge jubelt und klopft dem Meister frohlockend auf die Schulter. Der knattert und grinst gleichzeitig und überreicht Erntge feierlich den Hauptpreis.

Kontaktimpro.

Sunday, January 12th, 2014

dänzen.

Immer dieses langweilige Entwederoder. Nämlich. Entweder unverbindliches Händeschütteln oder gleich Intensivstkontakt (mit Zunge). Zwischen beiden Alltagsextremen bleibt eine Menge Zwischenraum unerkundet. Viel zu schade drum! Deswegen! Mehr Begegnung, mehr Kontakt: aufnehmen, halten und Gewicht abgeben und endlich andern was zutraun. Fallenlassen. Spielen! Tanzen.

Erntges erster Kontaktimpro-Workshop is um. Und: statt Polizeiruf gibt’s Sonntag abend zu zweit stagediving vom Küchentisch. Soviel Energie ist am Ende der überfüllten Woche noch übrig für solcherlei. Das ist eigentlich kaum zu glauben.

Okay okay, ganz ehrlich. Erngte kann nicht sagen, sie hätte nicht auch bisschen gelitten. Bodysurf und das heisere Gebell vom garstigen Schweinehund, dem inneren, hat Spuren hinterlassen: Ramponierte Knie, Schürfwunden am Handgelenk und dann noch blaue Flecken um die Hüfte.

Jedoch! Es lebe Newton und seine Bewegungsgesetze und dann noch all die lieben mutigen Wochenendmenschen, die wie Erntge versucht haben, mal zwei Tage lang den hinderlichen Denkapparat auszuschalten.

Danke, Maud.

Let’s tessellate.

Saturday, January 4th, 2014

triangles everywhere.

Erntge hat rausgekricht, dass es auch runde Dreiecke gibt. Die heißen Kugeldreiecke. Und dass die Triangulation ein Verfahren zur Verortung und Positionsbestimmung ist. Aha!

Erntge hat die letzte Woche im Wald verbracht und an allen Bäumen hingen Dreiecke. Gleichseitige, gleichschenklige, rechtwinklige, beliebige, unregelmäßige, hyperbolische und Kugeldreiecke. Selbst die Biberburg am Fluss war dreieckig! Dabei hat Erntge doch gar nichts am Hut mit Geometrie und so.

Im Soundtrack zur rudeligen Waldwoche singt dann die aktuell beste Band der Welt auch noch das Unlogischste was geht.

Triangles are my favourite shape
Three points where two lines meet

… und auf einmal macht alles Sinn für Erntge.

Wie gut!, sich jetzt, wo der alte graue Ballast zurückgelassen ist, in eine frischgestickte Decke zu kuscheln, die aus vielen bunten Mosaiken besteht: aus dreieckigen feinen, kleinen, milden, wilden, grellen, hellen. Alle gleichzeitig und nebeneinander.

Erntge weiß wo sie steht und wünscht sich genau drei Sachen für 2014.

Vierviertel zackzack.

Saturday, December 21st, 2013

Als die Dorfkirche plötzlich bebt und 258 Kinderfüße eine Lehrerband anfeuern, wächst Erntge über sich hinaus und hält zum ersten Mal das Weihnachtslied durch. Rechtes Bein, linke Hand, rechte Hand… Vierviertel zackzack und nix krampft. Wow. Erntge wird fast übermütig: schmeißt die sticks nach dem letzten Takt stilecht in den Zuschauerraum. Jawoll! Ok, is klar: Erntge möchte mehr Zugaberufe in ihrem Leben.

Suchen satt.

Friday, December 13th, 2013

suchen satt.

Am Küchentisch wuselte Binoche. Butterdose, Zeitungsfetzen, Kerzenstumpen, Vollkornkrumpen und Tabakbrösel rasselten übers matte Holz. Auf der Couch hob Zylinderella den Zeigefinger, öffnete kurz den Mund wie als wollte sie… – überlegte es sich und ließ Oberlippe und Index wieder sinken. Was sollte sie auch anzeigen, betiteln oder verzeichnen. Binoche heizte seit Wochen wie bescheuert durch ihr Leben, suchte und suchte und fand’s nicht.

“Man, nu setz dich doch ma hin.”, raunte Zylinderella.

Binoche blieb kurz vor dem Fenster stehen, atmete die feuchte Morgenluft und setzte sich endlich. Ihre Stirn war zerknittert und über ihren Augen klebte so transparentes Bonbonpapier. „Ich weiß echt nich wo’s is. Echt. Zum Kotzen!“, sagte sie. Zylinderella versuchte also ein Lächeln und wünschte, es möge wirken: mitfühlend, verständnisvoll oder ähnlich angebracht. Ihr fehlte die Erfahrung mit so was. Ihre Mitbewohnerin so zerstreut zu sehen, war Zylinderella unangenehm und setzte sie unter Druck. Binoche zwirbelte sich jetzt immer so in Rage!

„Zum Kotzen!“, polterte die. „Im Schlafsack isses nich. Aufm Laufband nich. Nich im Kreidekasten und nich im Handschuhfach. … Im Handschuh auch nich! Man, ey. In der Sauna isses nich und nich in den brasilianischen Instrumenten. Verkackter Scheiß. Echt. Wo soll’s sein? Wo wo wo!“ Binoche trommelte mit der Faust auf den Tisch und ein Teller klirrte.

„Ich hab kein Bock mehr, ey.“ Zornig blies sie sich eine Strähne aus der Knitterstirn. „Morgen kiek ich noch im Schlagzeug nach und denn…“ – „Ja, was denn?“, unterbrach Zylinderella sie fordernd. „Denn…“, Binoches Stirn entfaltete sich in Zeitlupe. Ihr Atem ging nun ruhiger und über den Tisch sah sie fest in Zylinderellas Augen. „Denn hab ich keine Wahl mehr. … Denn muss ich bei mir suchen.“ Binoche sortierte Krümel. „Und das wird echt hart.“ Oh man.

… und kein Mensch muss mehr vor die Tür.

Saturday, December 7th, 2013

kein mensch muss mehr vor die tür.

So ein Xaver hat auch Vorteile. Schulfrei zum Beispiel. Ernt kann unverhofft ausschlafen! Richtig frühstücken, lesen, lange telefonieren und denn den lieben langen Tag auffe Couch abhäng und zocken. Botanicula ist so ein schöner Zeitvertreib! Grad wenns draußen jault, quietscht und rumpelt. Aber der Baum ist auch drinnen in Gefahr: fiese Spinnenwesen klauen dem nämlich alle Energie. Also ab auf Mission mit der lustigen kleinen Fabelcombo und Abenteuer bestanden, Labyrinthe durchquert, fröhlich kombiniert und gerätselt.

neue freunde

Die meiste Zeit staunt Erntge verzückt: die Grafik ist großartig, die Animationen sind herzzerreißend süß (und manchmal schaurig) und die Musi erst! – eigens zusammengezimmert von so ner tschechischen Band. Und alles in dem Tempo, das Erntge mag: hervorragend!

Bitte was?

Thursday, December 5th, 2013

battle dir einen.

Auf Händen laufen? Radschlag über Köpfe und Körper hinweg? Bein aus der Hocke rausdrehen? Links, rechts, oben, unten… alles ist plötzlich eins und große Herausforderung für Erntge. Capoeira klingt bisschen wie Capirinha. Is aber viel schwerer. Erntge konnte sich drei Tage nicht bewegen. Und nix an die Tafel schreiben. Der garstige innere Schweinehund knurrt aus der Ecke und noch ist nicht entschieden, wer gewinnt.

No kicks no pangs no broken bones.

Tuesday, November 26th, 2013

womanmustdance

Schnurrbärte.
Schönheitsflecke.
Kussmünder auf Schultern.
Jonglage advanced.
Reingreifen, neuanfangen.
Stagediving von der Couch.
Wie viele Leute passen in eine Küche.
Dänzen! Lauter, noch lauter.
Feuerwerk, Zärtlichkeit, Blutspritzer auf den Fliesen.
Einer macht Liegestützen auf Bierflaschen.
Die Tischdeko tropft Kitsch und Wachs. Sie jault.
Ich glaub, alle Nachbarn hassen Erntge.
Sagen nix. Juhu!

Für die nächsten 2 Jahrzehnte gibts hier nu jedenfalls selbstgemachte Marmelade und -gebastelte Musik.

Zeigerschmiss adé.

Sunday, November 17th, 2013

einszweidreivierfünfsechssiebenachtneunzehn.

Erntge sah ihn schon von weitem auf sich zukommen, denn er fiel auf. Er hatte ein ganz altes Gesicht, aber wie er ging, daran sah man, dass er erst zwanzig war. Er setzte sich mit seinem alten Gesicht zu ihr auf die Bank. Und dann zeigte er Erntge, was er in der Hand trug.

„Das war unsere Küchenuhr”, sagte er. „Sie ist übriggeblieben.“ Erntge sah genau hin: die Uhr war wie ein Teller, so mit weißem Lack und blauen Zahlen. „Ich hatte auch mal so eine.“, sagte Erntge. „Die war biologisch.“ Der Mann war erstaunt: „Waren die Zeiger auch so aus Blech?“ – „Kann sein“, sagte Erntge, „auf jeden Fall wurden sie jede Woche größer und manchmal flogen sie mir unverhofft in den Nacken. Das tat dann auch weh.“

Der Mann verzog sein altes Gesicht so als würde er sich den Schmerz vorstellen und blinzelte dann in die Sonne. Erntge sagte: „Das Tickgetacke wurde am Ende so laut, dass wir alle Kopfschmerzen davon kriegten.“ – „Meine macht gar nix mehr, die ist innerlich kaputt. Aber sie sieht noch aus wie immer.“, sagte da der Mann. „Ganz hübsch, oder?“- „Ja, geht.“, erwiderte Erntge und sah auf ihre Schuhe.

„Meine ist um halb drei stehengeblieben. Das ist unglaublich!“, strahlte plötzlich das alte Gesicht neben Erntge. „Und deine?“- „Pfff, ich glaub das war im Mai. Seitdem is Ruhe.“ Erntge fiel auf einmal etwas ein: „Sag mal, kennst du eigentlich Böll?“, fragte sie den Mann. „Nee.“, entgegnete der. „Aber ich muss andauernd über das Wort „Paradies“ nachdenken. Seltsam, oder?“