… und Erntge kannste dann auch gleich waschen. Die is nämlich irgendwie zu angespannt grad und hat den Kopf voll. Mit Schniposchranken, Horror-Waldhexen in schwarz-weiß, mit Raketen und Fallschirmen und Adventskränzen. Das Klo ist Seuchenherd: kannst du den Müll gleich darüber entsorgen? Schmeiß die Mahnungen weg. Und bitte den Fußboden neu verlegen. Die Schaukelei auf Dauer macht Erntge langsam kaputt. Du merkst: es hat sich einiges angestaut in diesem Leben. Auch deswegen versucht Erntge Taktwechsel! So eine Triole: die schiebt ja schön den Kopf frei und erhellt so ziemlich jedes Gemüt. Dass sich der Corpus so sträubt, wird nicht von Dauer sein! Yeah! Was Erntge spielen will und wird ist instant karma.
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Baby, entsorg meine Flaschen.
Saturday, December 5th, 2015Strapaze in feucht.
Sunday, November 22nd, 2015Erntge war zum Automatentier geworden und wollte mal wieder was erleben. Besonders an diesem Tag! Was Echtes sollte es sein, was mit innerer Regung und ganzheitlichem Beteiligtsein fernab von den Sargcouchen dieser Stadt. Ja. Im strömendsten aller Regen also, als es nur so sturzbachte und brauste, musste es sein: ein Strandlagerfeuer. Eins, das durchhalten sollte und strotzen: dem blöden Wind, dem blöden Regen, der blöden Dunkelheit.
Ha! Niemals hätte Erntge geahnt, wie dann alles kam. Es kam tatsächlich noch mehr Regen als erwartet und… Gäste!!! Wow, welch schöner Anblick: bemützt, beschalt, beregenschirmt tropfte es den Leuten von den Nasen und alle Augen lachten. (Vielleicht wegen der großen Absurdität des Ganzen, vielleicht wegen Schnaps.) – Egal, Erntge ist selig und freut sich über alle, die die Strapaze wagten. Aus welchem Grund auch immer.
… und sonst so?
Thursday, November 12th, 2015Endlich hat Erntge wieder einen Mitbewohner. Der nimmt das Bücherregal auseinander und will alles über Surrealismus wissen. Anlass, endlich dieses schöne Bild hier wiederzufinden, das auf erschreckend authentische Weise Erntges aktuelles Sein verbildlicht. Bravo.
Für den Akku.
Wednesday, October 28th, 2015- Konzerte besuchen und sich dann lauthals Titel von ganz anderen Bands wünschen.
- Drei Tage Sauna mit anschließend stundenlang in die Sonne glotzen. (Vitamin D.)
- Neun Stunden Schlaf pro Nacht. (Plus Mittagsschlaf!)
- Einladungen aussprechen und längst Versprochenes endlich halten.
- Bettzeug waschen. (Den Superweichspüler benutzen.)
- Spinat und Salat trinken.
- Den eingeschlafenen Dialog mit der Belastbarkeit anstoßen, zB. per Fahrrad.
- So viel wie möglich küssen.
- Alle Grünpflanzen gießen und ihnen gut zureden.
Erntge im Luxus.
Thursday, October 15th, 2015
Das Glück ist kaum auszuhalten. Jeden Morgen freut sich Erntge. Darüber dass der Wecker noch funktioniert, dass warmes Wasser aus der Leitung kommt, dass sich der Rückspiegel abblenden lässt und dass der Schreibtisch auch abends noch so schön stabil ist. Harrrrr.
Irritation: innen & außen.
Thursday, September 3rd, 2015
Erntge ist irritiert wie die Haut ihrer SchülerInnen. Irgendwas ist mit denen passiert im Sommer. Mit allen gleichzeitig. Was bloß?
Zuerst stellen sie ihren Sitzplan fürs neue Schuljahr auf. Alleine! Selbstorganisiert (inklusive ZeitwächterIn!) und richtig gut. Keine/r heult am Ende und alle Möbel sind intakt, als Erntge wieder in den Klassenraum kommt. Hm!
Dann sehen wir in einem Film total sexistischen Scheiß und in Erntge brodelt’s natürlich und sie versucht, so ultrakorrekt und ein bisschen zu akademisch vielleicht, den Mädelz zu erklären, was das für eine Sauerei eben war. Schnaufen und gehobene Augenbrauen!! Die Klassensprecherin unterbricht Erntge endlich und meint, das wär doch längst klar. Es wäre natürlich (!) der Traum aller (!) Mädelz (!), in Bikini (!) auf einem brennenden Auto (!!) zu tanzen (!) und sich dabei von Männern (!) angaffen zu lassen. (Dazu nochmal gehobene Augenbraue und Kopfnicken.) – Hä? Wow! War das grad zynisch? Erntge ist beeindruckt und beendet sprachlos den Unterricht.
Dann, (Erntge hat entschieden, dass sie jetzt endlich Videos schneiden können sollen), alle im PC-Pool. Erntgo sitzt vorne und schmeißt ihren Bildschirm an die Wand. Erklärt das Schnittprogramm so richtig schön pädagogisch (also vor allem langsam) zum Mitmachen. „Hier: fügt ihr den Clip ein, zwischenspeichern … blabla.“ Schleicht die Informatiklehrerin zu Erntge und flüstert ihr ins Ohr: „Kannst aufhörn, die hams längst geschnallt und fügen schon Sounds ein.“ Hä???
Wahnsinn. Erntgo is andauernd baff. Die lieben Kleinen (die lieben Mittelgroßen?) (die lieben Fasterwachsenen) (äh…) pesen andauernd durch den Schulflur und machen. Horrorfilme, Sketche, Interviews… alles auf Englisch, alles mit Video. Besorgen sich Ketchup, Decken, bringen selbstgebastelte Kettensägen mit, sprechen sich ab, schneiden und rendern und machen andauernd. Alle zusammen und miteinander und dann lachen die auch noch.
Das muss bei Erntge ersma ankommen. Dass die jetzt groß werden.
Manieren und Möwen.
Thursday, August 20th, 2015
Erntge pest den Fluss lang. Links blau, rechts grün, unten gelb, oben blau. Und plötzlich, so unvermittelt wie ein Lachanfall, kackt diese Möwe doch ein Flugzeug an den Himmel. So ein richtiges mit Kondensschweif. Ha! Die Möwe kichert und Erntge auch.
Alle lieben Pantheón Rococó.
Sunday, August 16th, 2015Zu Recht. Zwei Stunden ist nur Tempo und Körper. Das eine rast, das andre hinterher. Rausch, Verzückung, ein großer Spaß. Am Rand des Schlachtfelds ein Gesprächsfetzen über die vermeintliche Namensgebung der Band und Pudelsorten. Aus Erntges Lieblingssong wird da wo die Lichter so flackern was ganz Neues. In der tosenden Waschküche blinzeln Echos aus allen Ecken. Danach dann Seligkeit und alles auswringen. Und im Bett Reset. (Manche Live-Konzerte sind wie Fenster.)
Fahrtwind.
Sunday, August 9th, 2015
Erntge hatte es sich so gewünscht und dann ist es auch genau so passiert: An die dröge, quietschende Haustür klopfte endlich das Unterwegs. Es lachte so schallend, dass beinahe der Türrahmen aus den Angeln flog. Wir klatschten verzückt in die Hände, verjüngt fast, und hakten uns unter. Für satte zwei Wochen Jetzt am Stück.
Wir erwachten an Orten, an denen immer tosend Wellen gegen Felsen schlugen und manchmal, wenn mit der Morgensonne der Kaffeeduft so in den Schlafsack kroch, konnte Erntge ein kleines fröhliches Glück erkennen, das verwegen um die Ecken des Verpflegungsgebirges flitzte. Zwischen unseren Klamottenbergen und Wänden aus Schmutzgeschirr und Zeitungen tanzte es. (Einmal sogar Polka.)
In Frankreich traf Erntge auf lauter heitere und bekannte Gesichter. Manche haben sich Fältchen erkämpft, andere werden größer. (Eins war ganz neu und lächelte, als wäre es schon immer dagewesen.) Die Stadt mit der uralten Schatzkiste wirkte seltsam satt und bequem. Erntge besorgte sich den eisernen Schlüssel und wagte den Blick in ihr altes Leben, das so verjährt ist, wie kein Mord. Als das erwartete Herzklopfen ausblieb, sprang das Unterwegs scheppernd auf, hob an zu lauthalsem Kraftgesang und schüttelte uns durch.
3600 Kilometer später denkt Erntge wieder an Michel Houellebecq und dieses Drama namens Calais und an Mauern in Ungarn und daran, dass jeder Mensch einen Gehirn-Aus-Schalter braucht. Erntges muss erst wieder in 2 Wochen angeknipst werden. Solange soll Baden und Leute und Sommer sein. Und vorher noch Ankommen.
Abwaschen.
Friday, July 24th, 2015Ein Kollegium wäscht sich ein ganzes Schuljahr in der Ostsee ab. Weg damit. In sommerlichster Zeltkulisse lassen Juchzen und Planschen Nerven nachwachsen. Die gelbe Luftmatratze wird dabei zum Bumerang und Haare fallen. Flaschen drehen, bis sich Verlobungsringe im Strandhafer verlieren. Und danach weiter. Wenn junge Lehrende die Autoritätshose in die Dünen schmeißen und der Johannislikör die Runde macht, dann kommt natürlich auch Feuer bei raus und eine Gitarre wird geschunden und Erntge glaubt, alle Dänen und Schwedinnen hatten am Donnerstag morgen den verkackten „Earthsong“ von Michael Jackson in ihren Träumen. Entschuldigung, das musste leider so.
Wie gut, dass das alles geht. Und dass endlich Sommer ist.