Endlich weiß ich, welcher Randgruppe ich angehöre. Die eine der beiden meinungsbildendsten Zeitungen Frankreichs hat’s deutlich gemacht: ich gehör also zu denen, die die Ostmänner im Stich lassen und deswegen verantwortlich sind für den höheren Nazi-Anteil im Osten. Ahso!
Seit dem Mauerfall verlassen Frauen massiv den Osten; in einigen Gebieten fehlen inzwischen ganze 15% zwischen 25 und 30 Jahren. Welche ungeahnten Konsequenzen für 100 Thüringer Männer, die sich neuerdings um 82 gebliebene Frauen kloppen müssen! Das tut bestimmt weh und macht vor allem ein schlechtes Gewissen!
Wenn sich die Männer nicht kloppen, werden sie nämlich auch noch Nazis aus lauter Verzweiflung. Das Institut für Demografie in Berlin möchte herausgefunden haben, dass rechtsextreme Bewegungen vor allem dort entstehen, wo es an Frauen mangelt.
Puh! Wie verhalt ich mich jetzt nur?
(nachlesen in: Le Monde, 20/07/2007: « Plus dynamiques, les jeunes femmes désertent l’est de l’Allemagne, où l’espoir fait défaut »)
also heut war ich in der Stadt Eis essen, und da waren sehr viele Frauen, die keinesfalls alle Richtung Westen unterwegs warn. An einer Stelle standen sogar 6 (!) Kinderwagen in Zweierreihen geparkt, umgeben von den dazugehörenden eifrig schnatternden Muttis. Wer wollte da derartigen Zeitungsartikeln Glauben schenken? Und wer führt sich den nun unweigerlich einsetzenden Frauenüberschuss westlich der Elbe vor Augen? Ich sehe schon die Schlagzeile: “Männer in Angst – Frauenhorden marodieren in den Straßen”!
Da schleicht sich mir der Verdacht des zu stopfenden Sommerlochs auf, der den Zeitungsfritzen unter den Nägeln brennt.
marodieren?
aber nun steht die hansestadt ja auch ein bisschen für sich, da inspiriert der brunnen der lebensfreude ja zur höchsten geburtenrate deutschlands.
ich möcht auch lieber eis essen. mit inspiration is hier jedenfalls nich viel, meine lieblingsbar hat schon seit letzten freitag zu und öffnet erst wieder im september… schnüff.