Zeigerschmiss adé.

einszweidreivierfünfsechssiebenachtneunzehn.

Erntge sah ihn schon von weitem auf sich zukommen, denn er fiel auf. Er hatte ein ganz altes Gesicht, aber wie er ging, daran sah man, dass er erst zwanzig war. Er setzte sich mit seinem alten Gesicht zu ihr auf die Bank. Und dann zeigte er Erntge, was er in der Hand trug.

„Das war unsere Küchenuhr”, sagte er. „Sie ist übriggeblieben.“ Erntge sah genau hin: die Uhr war wie ein Teller, so mit weißem Lack und blauen Zahlen. „Ich hatte auch mal so eine.“, sagte Erntge. „Die war biologisch.“ Der Mann war erstaunt: „Waren die Zeiger auch so aus Blech?“ – „Kann sein“, sagte Erntge, „auf jeden Fall wurden sie jede Woche größer und manchmal flogen sie mir unverhofft in den Nacken. Das tat dann auch weh.“

Der Mann verzog sein altes Gesicht so als würde er sich den Schmerz vorstellen und blinzelte dann in die Sonne. Erntge sagte: „Das Tickgetacke wurde am Ende so laut, dass wir alle Kopfschmerzen davon kriegten.“ – „Meine macht gar nix mehr, die ist innerlich kaputt. Aber sie sieht noch aus wie immer.“, sagte da der Mann. „Ganz hübsch, oder?“- „Ja, geht.“, erwiderte Erntge und sah auf ihre Schuhe.

„Meine ist um halb drei stehengeblieben. Das ist unglaublich!“, strahlte plötzlich das alte Gesicht neben Erntge. „Und deine?“- „Pfff, ich glaub das war im Mai. Seitdem is Ruhe.“ Erntge fiel auf einmal etwas ein: „Sag mal, kennst du eigentlich Böll?“, fragte sie den Mann. „Nee.“, entgegnete der. „Aber ich muss andauernd über das Wort „Paradies“ nachdenken. Seltsam, oder?“

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