Als Erntge in schwarzweiß vor der Urne sitzt und sich weder auf Muttis Magenknurren noch auf die wirren Worte der Pfarrerin konzentrieren kann, fällt ihr auf einmal alles wieder ein: Das Maisfeld am Wald, das Moped am Baum, die Hühner in der Küche, die Ratten in der Scheune und überhaupt Erntges erste große Tierliebe, die größte und wahrste. Erntge hatte Glück auf Käthes Bauernhof. Im Frühling beschützte sie die blinden Katzenjungen vor Käthes Totschlag. Im Sommer verträumte Erntge ganze Tage mit dem weltbesten Hund im Hochsitz. Holte sich im Herbst Ideen für erste Albträume von den Feldern. Und im Winter diesen Geruch, der ihr just in der Kirche wieder in die Nase steigt. Käthe ist tot, sah laut Expertenmeinung “nicht besonders aus”, konnte aber gut kochen. Und mochte die Flippers. Ihre katholische Einsamkeit nimmt sie mit ins Grab, staubig.