An der Küste des Lichts ist Erntge. Der spanische Küstenabschnitt von der portugiesischen Grenze bis nach Gibraltar wird nämlich so genannt: Costa de la Luz. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz ist Cádiz und soll die älteste bewohnte Stadt Europas sein mit einer 3000-jährigen Geschichte. Zu Zeiten der Römer muss Cádiz eine bedeutende Stellung gehabt haben: die Ruinen des größten römischen Theaters in Spanien wurde in den 1990er Jahren hier ausgegraben.
Erntge spaziert vormittags durch die Altstadt. Cádiz ist auf den ersten Blick sehr freundlich und verträumt. Neben protziger Kathedrale und noch protzigeren Parkanlagen stehen verwohnte Häuser in engsten Gassen. Da kippt Öming ihren Eimer Putzwasser direkt vor Erntges Füße und grinst zahnlos. Da wachsen ganze Antennenwälder auf den Dächern der hübsch angeranzten Häuser. Papageien randalieren in seltsam zurechtgestutzten Bäumen, von denen einige sicherlich mehrere Jahrzehnte in der Krone haben. Das Licht ist tatsächlich unglaublich intensiv und umschmeichelt Touristen wie Fotomotive.
Nachmittags promeniert Erntge zu zweit durchs Städtchen, am Wasser entlang. Dass hier jetzt Atlantik und nicht mehr Mittelmeer ist, merkt man am Wind, der brisig Kühlung pustet. Wir schmeißen uns da natürlich rein! Erntgos Handstand: rockt, is klar. Es ist ein großes Glück genau jetzt genau hier zu sein.