… schweift der Blick unweigerlich zwischen die überdimensionierten Arschbacken der mujer con espejo: an ihren qualligen Füssen entlang, die wurstigen Waden hoch zu diesen masslosen Oberschenkeln hin zum Gebirgsarsch. Dieser Körper ist Gewalt und reiht sich ein in die Boterosche Sammlung von Fleischländern, die allesamt kolumbianisch sein sollen und mit denen der Künstler seinerseits gegen Bomben der Drogen- und Militärheinze Zeichen setzen wollte. (Gewalt erzeugt Gegengewalt.) Im Gegensatz zur mujer con espejo wird den Arschbacken des zerfetzten Beinlosen keinerlei touristische Beachtung geschenkt. Vielleicht weil seine kotverschmiert und nur halb zu sehen sind? Unter Boteros dummdreisten verfetteten Pferd windet und wuchtet sich der zerfetzte Beinlose über den belebten Platz. Er winselt. Auf der Plaza Botero, Medellin, schweift der Blick auch zwischen die schiefen Zähne der wenig galant keifenden Alten, die vor dem 100-Minuten Mann zetert und so einen kleinen Menschenauflauf provoziert. Fussvolk strömt herbei, Polizisten und Touristen und einige pfeifen, als wollten sie der Alten einheizen und zu Höchstzeterleistungen animieren. Auf der Plaza Botero, Medellin, schweift der Blick auf die wolkenkratzerhohen Erdbeerpyramiden, die den Abgas-Smog kurz innehalten lassen und süsse Frische versprechen. Und auf der Plaza Botero, Medellin, fällt Erntgi folgendes Gedicht ein:
Kolumbien
Zillen grirpen
con gucho musto
Letter schmingen
for pavor.
Sieht so ein bisschen wie die Venus von Malta aus – auch wenn ihr Schöpfer vielleicht eher die von Milo hätte kennen wollen… aber was soll’s, bei so vielen Venen sieht ja keiner mehr durch und wenn es dann zu viele werden, sind vielleicht auch Krampfadern dabei und die müssen gezogen werden… uha, schnell Themenwechsel und zum nächsten Beitrag!