Wer erträgt es eigentlich noch? Erntge jedenfalls nicht mehr. Dabei ist ja noch nicht mal November. Geschweige denn der neunte. Ist es hier krasser als dort? Erntge hält sich immer öfter die Ohren zu, muss immer öfter dringend los und schleudert dem der trotzdem fragt, lapidar Songzitate* um die Ohren. Weil da alles drin steckt, zwischen den Zeilen, ohne erklärenden Aufsatz hinterher. Weil sich nämlich der Zeit nehmen muss, wer diesen batzigen Geschichtsbrocken verstehen will. Das geht nicht so zwischen Tür und Angel, dafür reicht nicht mal die DEFA-Vorlesung. Und wenn dann die DDR-Hymne im Hörsaal schwingen muss und scheppert, dann wird Erntge klar, dass sie keinem einzigen französischen Jungspundgermanisten jemals den ganzen Klumpen in ihrem Bauch erklären können wird, der dann vor sich hin hüpft und klonkt. Geht einfach nicht, kannse sich auf den Kopf stellen, geht trotzdem nicht. Und muss vielleicht auch so.
*Die Mauern, über die wir stiegen waren grau und weiß vom Taubendreck./Und dieselben gelben Nelken welken von den Wänden./Lass uns schweigen, alle Worte sind gesagt. Lass uns in die Stille steigen, bis es wieder lärmend tagt. (alles City)