Ok, gleich im Vorfeld: ich habe ihn immer leidenschaftlich gehasst. So mit Schmackes und innerlicher Regung. Geschimpft hab ich wie ein Rohrspatz. Dabei hatte ich es sogar ernsthaft versucht, bis mir allerdings Blut aus den Ohren kam. Dann war’s vorbei. Ich konnte ihn einfach nie ertragen, also gelassen weiterhassen. Braucht der Mensch ja auch. Einen zum so richtig hassen. Und nun ist er also tot und ich hass schon wieder den ganzen Firlefanz drumrum. Die Milliarden Fotos seines Aufstiegs und Falls, seine Nasenkatastrophe, seine verkackte Kindheit, der ganze Mist, die ganze Bande, weil der hat ja auch noch diverse Geschwister, die irgendwie auch berühmt sind, wobei aber niemand weiß wieso.
Und dann hab ich mich aber doch kurz amüsiert! Nicht nur, dass das Internetz (naja, LA Times, Wikipedia und Twitter) fast zusammenbricht, sondern: Facebook Mahnwachen!! Yea-heah! Über so was freu ich mich wirklich. (Facebook hass ich nämlich auch und aus Minus und Minus wird manchmal Plus.) Das doch eine der tollsten Ideen der Welt! Das erscheint mir ganz logisch, dass Leute, die Michael Jackson verehren, sich nun online an den imaginierten Händen halten, sich auf die eingebildeten Schultern klopfen und zusammen mit Fremden jemanden bemahnwachen, der überhaupt nicht da ist, der eigentlich überhaupt nie da war. Vielleicht gibt’s ja dann auch Schweigeminuten, in denen dann mal nicht getippt oder die photographische Dokumentation der persönlich geleisteten Trauerarbeit (mit Taschentuch vorm Poster des King of Pop) nicht hochgeladen werden darf. Macht ja auch Sinn und hilft bestimmt weiter. Na ich bin froh, dass meine Helden alle schon lange tot sind.