Dhrumthali.

dhrumthali
Dawa hat uns in sein Haus eingeladen. Als Hauptschamane der Gegend, hält er einmal im Jahr ein ganztägiges Kuladeva-Ritual ab (Ehrung der Ahnengeister), zu dem alle Dorfbewohner kommen. Wir freuen uns über die Einladung und sind gespannt, wie er wohnt. Als wir um 11 Uhr ankommen, ist die Party bereits in vollem Gange: Dawa hat sich herausgeputzt und trommelt schon. Die anderen Schamanen unterstützen ihn, denn Dawa muss bis zum Abend durchhalten. Sein altes Haus hat das Erdbeben verschluckt, in seinem neuen ist der Boden aus Lehm und die Wände und das Dach sind aus Wellblech. (Seit dem Beben meiden die meisten Nepali Steine.) Wir nehmen hinten im Raum auf einem Podest Platz, das mit Teppich überzogen ist. Von hier aus haben wir einen guten Ausblick auf das ständige Kommen und Gehen. Sechs Stunden später kennen wir alle Dorfbewohner und die Dorfälteste versorgt uns mit selbstgedrehten Bidis. Wir genießen den Trubel, beantworten alle Fragen und lächeln den neugierigen Blicken zu. Als dann aber die Ziege zum Altar geführt wird mit ängstlichem Blick, klinken wir uns aus.

Morgens erwachen wir bei der Nachbarin in einer Wellblechhütte ohne Fenster. Der Rauch ihres Teefeuers schiebt sich durch die Ritzen in unsere Schlafsäcke. Zwei Mädchen kichern. Alles Gewohnte ist hier Abenteuer: wo Zähne putzen? Kein Klopapier. Darf ich mein Taschentuch ins Feuer werfen? Zum Frühstück gibt es Nudelsuppe. Neben der Kochstelle liegt ein Ziegenkopf, durch den ein Stock von Ohr zu Ohr geschoben wurde. Wir werden feierlich verabschiedet mit weißen Tüchern und gute Reisewünschen und alle wirken so verrückt beglückt. Gruppenfoto noch und schon sind wir wieder weg. Im nächsten Abenteuer.

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