Leute, Erntgi geht es dufte. Hatte sich ma kurz hingesetzt und überlegt wie alles grad gut zusammenpasst und läuft. Das passiert übrigens recht häufig: innehalten und gucken, wie es geht: an der Ampel, im Bürgeramt, beim Demonstrieren für oder gegen was, beim Tapezieren, beim Libanesen, beim Kulturverein um die Ecke. Das bestimmt gesund und hat vielleicht auch was mit Skepsis zu tun, die zu jeder (noch so kleinen) Revolution dazugehört. Kennt sich ja kein Mensch richtig mit aus! Erntgi hat die Skepsis jedenfalls auf dem Dachboden geparkt. Jemand meinte, die solle ruhig in der Nähe bleiben, für wenn’s nich mehr grunzen sollte. Erntgi weiß nich so genau, Tüftelpläne für später sind ja nich so ihr’s.
Letztens hat Erntgis Schwein gepfiffen. Ein WG-befreundeter Nachbar lud in seine Firma zum Gespräch. Erntgi wurde vorbereitet: vielleicht braucht der Gute gar Hilfe mit dem PC? Angekommen, wurde Erntgi ausgefragt und zur persönlichen Sekretärin umfunktioniert. So zackzack Briefe schreiben und zwar in einem Befehlston, dass Erntge perplex fast lange brauchte für das bestimmte „Ey, nu is gut.“, das dem absurden Zustandsgefüge zum Abbruch verhalf. Im Kopf des Nachbarn war Erntgi zur allzeit abrufbaren Praktikantin geworden! Ey. Nich mit Erntgo! Prekariat gut und schön! Solide Nachbarschaftsverhältnisse im Multikultikiez … okay! Aber nich so.
Und was noch? Erntgi schreibt fleißig für die Damen von der BRD und trifft die Kumpelz vor Ort und probiert, wie viel es abends trinken darf, um nachts konfliktarm den Nachhauseweg zu bestreiten. Erntgi wohnt fein: inzwischen ist tatsächlich alles fertig und eine kuschelige Wohlfühlung setzt ein: wegen der superen Mitbewohner, der Lümmelcouch, dem personal kleinkram drumrum, selbst ein geheimer Schokivorrat ist angelegt. Und Erntgi plant Urlaub. Erntgi hat Schwein.