Archive for the ‘nepal.’ Category

Hä?

Sunday, June 12th, 2016

da

Bcedwqdwjsjjsjsjsjjsjsooowijfincxcefijasc. Ein Parkplatz. Brjrkdncdsfmds. Auf der Autobahn. Bier. Endlich. Tabak ohne Leichenfotos drauf. Die liebsten Freundis grinsen. Haaahag djjdjdjcksüw dpmvnejrg wuqepsö.-x. Alles durcheinander. „So schön ruhig hier!“ Qwhejdnascnsnn. Die Straße geleckt. Nirgends Plastikmüll. Richtiges Grün. Hansestadt. Wir haben Angst, sie dreckig zu machen. Dann Butzi. Liebste. Harrrr mmmmmmmm. Alles, was aus dem siffigen Rucksack kommt, stinkt so. Ey Maschine, wash my wäsh! Brrrrm mknn nckkk. Wie geht ankommen? Auf der Uhr stehen Zahlen ohne Zusammenhang. Der muss irgendwann wieder hergestellt werden. Noch nicht. Bitte nehmt Rücksicht. Erntgi blickt noch nicht durch. Bsssss smlkkhuihjkm,..

Naikap Namaste!

Friday, June 10th, 2016

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Die letzten Tage sind wir ganz aufgeregt: wir freuen uns auf Zuhause. Auf Wind, Ostsee, Möwengekicher und die friends. Wir möchten wieder selber kochen und zwar mit Lebensmitteln, über die wir nicht erst nachdenken müssen. Wir möchten Wasser, das uns nicht krank macht. Wollen waschen, nicht desinfizieren. Uns ist klar, in welch paradiesischer Ausnahmewelt wir leben – wir freuen uns sehr auf sie.

Bei unserer letzten Trommelei platzt der altar room aus allen Nähten vor Energie. Wir sind überwältigt und fragen uns, wie wir all die neugewonnenen Einblicke bloß in unseren Alltag gezimmert kriegen können.

Abends sitzen wir mit den jungen Nepaliboys im Garten. Schnell kommen Gitarre und Bongas dazu und schon sind wir mitten im Konzert. Die boys singen uns nepalesische Popschnulzen vor und zwar mit einer Inbrunst, die uns fast die Sprache verschlägt; Herz und Mund stehen uns weit offen. Dass so junge, vor Kraft strotzende Männer gemeinsam und mit ganzem Herzen vor uns singen, berührt uns. Wie uncool das bei uns wär! Wie out emotionales Ergriffensein bei uns ist! Natürlich bitten uns die boys auch, was aus unserem Land zu singen. Uns fällt natürlich nichts ein. Überhaupt nichts. (Nicht mal Dat du min Leevsten büst oder Der Mond ist aufgegangen.) Wie armselig wir sind. Als wir daraufhin wenigsten die deutsche Nationalhymne singen sollen, müssen wir wieder mit dem Kopf schütteln, … keine Ahnung ob uns die boys verstehen konnten. Wahrscheinlich halten sie uns für emotional total verkrüppelt und bemitleiden uns aufrichtig.

Zur Verabschiedung gibt es für uns am letzten Tag die head-up ceremony, bei der uns alle guten Wünsche und Bestärkungen übergeben werden. Es ist ein Riesendurcheinander, weil drei unterschiedliche Schamanen (Sherpa, Kirati und Tamang) gleichzeitig, also polyglott, bewünschen. Wir sind ziemlich benebelt und behangen mit den typischen weißen Tüchern. Alle Sachen aus Nepal, die wir mit nach Hause nehmen, werden ebenfalls bewünscht. Danach verabschieden wir uns von allen… es ist eine sehr aufwühlende Angelegenheit, die bis in die halbe Nacht dauert. Ursula sagt übrigens, dass es nur im Hals kratzt, wenn man verkrampft versucht, die Tränen zurückzuhalten, sonst nicht.

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Parvati.

Tuesday, June 7th, 2016

paravti

Ich komme jeden Tag um 5 Uhr 30 ins Haus und bereite den Ahnenraum vor. Der Helle sitzt dann oft schon auf der Bank. Ich mag ihn, er schenkt mir immer Zigaretten. Ab 8 wird es heiß und die anderen Hellen kommen hinzu. Sie schauen mich immer verschüchtert an, mit Respekt. Mir wäre es lieber, sie würden mal aus sich herauskommen und diese schwere Ketten ablegen, die nur ich sehen kann. Beim Trommeln knittern ihre Stirnen und sie halten sich an ihren Ketten fest und lassen einfach nicht los. Sie lieben Papier und schreiben auf, was man nicht lernen kann, sondern erfahren muss.

Vielleicht wird aus dem Hellen was. Er kann sehen und versteht. Als ich 9 war, fing es bei mir an. Ich wollte das nicht. Sprang vom Felsen. Half nicht. Dann musste ich.

Wenn die Hellen schreiben und so heftig nicken mit ihren großen Augen, mach ich meine zu. Meine Kraft muss ich mir einteilen, sie wird jedes Jahr kleiner. Ich spreche nie Englisch, obwohl ich gut verstehe. Das hält mir eine Menge vom Hals. Ich mag meine Ruhe.

Ich bin 70 Jahre alt. Ich habe 10 Kinder geboren. Eins habe ich verloren. An den Alkohol. Meinen Mann heiratete ich, als ich 15 war. Heute ernähre ich die Familie allein. Es gibt kaum Arbeit für die Jungen.

Seit Mohan nicht mehr da ist, hat sich hier viel verändert. Es war schwer, ihn wegzuschicken. Er wollte einfach nicht gehen. Er wollte bleiben. Hier bei seiner Familie, seinen Frauen, seiner kleinen Enkelin. Er versteckte sich. Ich zog also meine Tracht an, suchte und fand ihn endlich, die anderen mussten mich halten. Er weinte und wollte einfach nicht gehen. Ich sagte: „Du musst.“ Die Helle weint, wenn ich das erzähle. Ich weiß nicht warum.


(JAHA ODA: From here we start our journey.)

Maskmandu.

Monday, June 6th, 2016

maskmandu

Wollen wir zur Bank, müssen wir über den Highway. Das geht nur mit Atemschutz. Nähern wir uns der Straße auf 100 Meter, spüren wir den Dreck bereits: unsere Augen tränen, der Staub kriecht in die Nase, es knirscht zwischen den Zähnen, wir kriegen Kopfschmerzen. Der Lärm der dicken LKWs ist ohrenbetäubend. 200 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter!

Wir richten unseren Blick starr auf den Boden. Was dort liegt, ist nicht zu fassen. Neben den üblichen Müllbergen aus Plastik, ist viel Undefinierbares dabei. Aus blauen Mülltüten stehen Haare zu Berge, vielleicht ist es Fell, … und ist das dort ein Kiefer?

Es gibt keine Umweltbestimmungen für Kraftfahrzeuge in Nepal. Hier knattert alles vorbei. Schwarze Rußwolken versperren uns minutenlang die Sicht. Es ist immer Stau, alle hupen. Obwohl Artikel 35 der neuen Verfassung jeder Person in Nepal das Recht auf ein Leben in sauberer und gesunder Umgebung zusichert, ist das Land weit entfernt von nachhaltiger Umweltpolitik. Die Regierung legt keine konkreten Berichte über die Luft-, Lärm- und Wasserverschmutzung vor. Alle Dokumentationen und Messungen diesbezüglich unternehmen andere Länder. Während die Luftverschmutzung höhere Priorität genießt, weil sie für die Nepali täglich einschränkend wirkt, landen die Themen Lärm- und Wasserverschmutzung auf keiner Agenda der Regierung. Initiativen, wie die Verbannung von Plastiktüten in Nepal, warten vergeblich auf das zugesagte Geld.

Nach dem Environment Performance Index 2016, der die ökologischen Leistungsbilanz (Umweltgesundheit, Luftqualität, Wasser, Biodiversität etc.) von Staaten misst und vergleicht, landet Nepal auf Platz 149 von 180. Bei der Luftqualität landet Nepal sogar nur auf Platz 177. Kathmandu gilt als die drittverdreckteste Stadt der Welt.

Umso mehr freuen wir uns über Initiativen junger Nepali, die am Weltumweltag Zeichen setzen wollen und ihrem Unmut über die unerträgliche Situation Luft machen.

(Vgl. Pramod Kumar Tandan, “Pollution control not getting gouvernment’s due priority”, Himalayan Times vom 5. Juni 2016)

35°C.

Sunday, June 5th, 2016

sonne
Zurück in Naikap ist es erdrückend kurz vor Monsun. Nachts ist am schlimmsten. In der Steckdose hängt dann ein Gerät. Gibt’s Strom, stößt es lila-giftigen Dampf ins Zimmer. Davon gehen alle Mücken tot. Und Erntges Nasenschleimhaut. Das Atmen fällt dann ein bisschen schwer. Gibt’s keinen Strom, sind die Nächte länger. Jeden Kampf gewinnen die Moskitos. Auch die eine zerdrückte Kollegin an der Wand hält sie nicht auf. Davon zerlöchert der Körper stark. Wir lernen neu fluchen und effektivieren die Kratzmethoden auf feuchtfilmiger Haut.

Busfahren.

Sunday, May 29th, 2016

bus

Ruckelei.
KfZ-Schlachthöfe.
Bis zum Knöchel im Wasser, alle.
Jemand schüttet was Blutiges auf die Straße.
Der Fluss ertrinkt in Plaste.
Bananen, Reisfelder, Heu horizontal.
Kühe warten an der Bushalte.
Kreisrunde Brandlöcher im Grün.
Haufen aus Ziegelsteinen.
Verschlossene Gartentore.
Terassenhäuser in pastell.
Jumbo Cement, Jasmine Paints, Tuborg und Ncell.
Die Reklameschilder sind handgemalt.
Coca Cola wirbt mit unerreichbaren Idealen.
Holz-, Metall- und Müllhaufen.
Wäsche im Regen.
Warten im Garten.
Worauf?

Poon Hill.

Friday, May 27th, 2016

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Ghorepani ist ganz hässlich. Jedes Jahr entstehen hier mehr Hotels mit immer mehr Etagen. Das sieht nicht gut aus. Hier ist alles Tourismus, hier lebt kein einziger Nepalo. Dann ist es auch noch so hoch, dass ständig alles in Wolken hängt. Wieso also kommen nur alle hier hin? Wegen siehe oben, wegen Poon Hill!

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Jeden Morgen um 4 blitzgewittert es durch die Lodges und keine 10 Minuten später schieben sich zuckende Stirnlampenschlangen durch die engen Gassen nach oben. Etwa 50 Minuten dauert dann der Aufstieg, den alle pünktlich VOR Sonnenaufgang hinter sich gebracht haben wollen.

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Und tatsächlich, steht man dann oben bei klarer Sicht, dann ist dieser Ort unfassbar. Der Horizont gibt dann nämlich den Blick auf alle Bergriesen gleichzeitig frei. Ehrlich, es ist unsagbar schön und einzigartig. Eigentlich kaum zu glauben. Und echt jeden Schweißtropfen zu dieser unmöglichen Uhrzeit wert.

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Ghorepani.

Thursday, May 26th, 2016

ghorepani

Zwei Gestalten stehen in dem Ort, in dem tagsüber die Wolken wie Giftgase ziehen. Es ist 4:06 Uhr. Weil es sehr dunkel ist, halten sich die beiden gegenseitig ihre Taschenlampen ins Gesicht.
– „Hier, Poon Hill, kennste?“
– „Ja, soll gut sein.“
– „Wo?“
– „Keine Ahnung.“
Die beiden sehen sich um. Müdigkeit knackt im Bein und faltet Stirn und Auge.
– „Ziemlich trüb hier.“
– „Alles Regenwolken.“
Die beiden nicken sich kurz zu und stolpern zurück ins Hotelbett.

This is the incredible story of Stinky and Stinky.

Tuesday, May 24th, 2016

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(Brain hat beim feuchtfröhlichen Schlittern auf den tierbekoteten Abhängen echt nichts verloren.) Ist eigentlich schon Regenzeit? Wir züchten Feuchtbiotope in unseren Schuhen und Bakterienkulturen unter den verschwitzten Regenjacken. Die Rucksäcke werden mit jedem Schritt schwerer. Die Waden schmerzen und das Zucken im Knie wird Dauerzustand. Unsere Hacken sind zugepflastert. Ist das die Grenze, an der Erntge so gerne abschlagen wollte? Es regengießt uns allseits entgegen und wir zwingen uns zur Einkehr in die schummrigste und einzige Hütte der Gegend. Wir bekommen Tee, der so zuckerschockt, dass wir die Gruseligkeit der Bewohner aushalten können. Klar bleibt, dass wir hier nicht bleiben können: zu spooky ist die Hexenfrau und ihr zahnloser Sohn. Wir müssen weiter! Weiter Wind, weiter Regen, weiter halsbrecherisches Schlittern im Nass. Und. Wir werden belohnt. Als wir kurz vor Tadapani zusammenbrechen, tun wir das auf gepflegtem Rasen? Wir sehen uns um und können es kaum fassen: plötzlich hört der Regen auf, die Sonne kommt raus und strahlt uns schneebedeckte Bergrücken voraus. Die gutgelaunte Lodgebesitzerin setzt uns an den warmen Lehmofen und schiebt uns Nudeln und Zitronentee in den Mund. Wir lieben sie.

Die Bagpacker-Sackgasse.

Monday, May 23rd, 2016

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Es ist ein bisschen wie Kino. Die Berge murmeln beständig, die Wolken sortieren sich sekündlich neu, das Tal öffnet sich weit. Alles so schön direkt und unvermittelt. Von uns aus könnte das jetzt ewig so weitergehen. Wir sind im Sherpa Guesthouse und freuen uns über den großen Garten mit Ausblick, über die heiße Dusche, unsere frisch gewaschene Wäsche und Möhrenpizza. In unser Reisetagebuch schreiben wir bunte Buchstaben.

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Morgens ab 8 Uhr sind alle Trekkerinnen weg, dann ist Zeit für Müßiggang und Ruhe. Kurz vor 4 wird es wieder voll und die Luft im dining room schwirrt dann vor Rastlosigkeit, Ehrgeiz und Auftrumpferei. Wir mögen irgendwie nicht mehr zuhören. Dabei sind wir erst seit 8 Tagen in den Bergen. Aber in welchen eben!

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Die Annapurna-Region ist total beliebt. Die meisten Touren starten erst auf über 1000m Höhe und führen durch unterschiedlichste Vegetationszonen bis hoch zu Pässen auf 5000m. Landschaftlich also sehr attraktiv. Weil die tieferen Regionen noch stark besiedelt sind, wird dem beglückten Wanderinnenherz zudem ein grandioser Einblick in das alltägliche Leben der Einheimischen gewährt. Die Luft ist hier wunderbar. Wenn ab und zu so ein schneebedeckter Machhapuchhre (6993m) oder so ein Annapurna South (7219m) um die Ecke lugt, dann stehen Augen und Münder aller offen – dann is Ruhe.

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Wir mögen andere Menschen! Aber wir fühlen uns grad wie in der Backpacker-Sackgasse. Alle Dialoge sind programmiert. Wir können sie schon auswendig aufsagen, bevor der zugehörige Mensch überhaupt in Sichtweite ist.