Werner Kofler ist schwer. Werner Kofler versteht man nicht. Wer sich ehrlich bemüht, versteht Werner Kofler ein bisschen. Sein Sprechstück „Tanzcafé Treblinka“, unerhört komplex und erschütternd, geht direkt von den Ohren in den Magen. Der Autor las selbst. Heute Abend im Universitätstheater.
Das Stück ist ein Doppelmonolog, A erinnert sich an die Nazizeit (und die prominente Rolle diverser derzeit hochrangiger Kärtner in Polen), B will von all dem nichts gewusst haben. Nichts mehr wissen wollen. „Aktion Reinhardt?“ – „Beachvolleyball!“.
Es geht also um Nichtwissen. Um Erinnern und Vergessen. Um Nichtwahrhabenwollen. Das ewige Thema ganz neu. Mit einfachen Sätzen, die eine höchst komplexe Welt erklären, scheint Kofler die Quadratur des Kreises gelungen. Zur Uraufführung des Stücks 2001 hat sich übrigens kein einziger offizieller Kärntner Politiker sehen lassen. Nagut, einer von den Grünen war wohl da.
„Tanzcafé Treblinka“ war ein Auftragswerk des Stadttheaters Klagenfurt. Wie es wohl ist, wenn Kofler erst eigens und frei schreibt? Wie viele Bedeutungen gehen in ein Wort? In zwei?
Werner Kofler hat uns versprochen, morgen zu unserem Theaterkurs zu kommen und nach angenehmen Frühstück mit den Studenten an Auszügen des Stücks zu arbeiten. Wir werden sehen ob der König das Versprochene hält.
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… hat er!
die große überraschung heute morgen im universitätstheater: der kofler sitzt bereits vor kaffee und führt gedanken und erinnerungen spazieren vor den studis, die schüchtern grinsend fragen stellen. schön!
am nachmittag durfte erntge ihn zum bahnhof bringen und was für ein fest: erntge spricht kaum, weil sie zu wenig weiß, der könig spricht kaum, weil er zuviel weiß…
es gedeiht prächtig, mein faible für randgruppen!
tipp am rande: gönnt euch werner koflers hörspiel “tanzcafé treblinka” von 2001. und vergesst nicht den schnaps für danach. ohne geht es kaum.