Löderups strandbad, Ystad kommun, Sverige

nils

– Nils, ich fass es nich!
– Was los, Schatz.
– Also ich les hier dieses Buch über diesen furchtbar altbackenen Uniprofessor, der an sich ist ja schon unerträglich in seiner Rückwärtsgewandtheit.
– Wieso?
– Ach, der ruht sich aus auf irgendeiner Doktorarbeit, die er mal geschrieben hat zu Huysmans und kriegt in seiner Egozentrik keine Beziehung gebacken. Außerdem nervt seine übelst sexistische Überheblichkeit.
– Ach Marie, du olle Feministin.
– Wirklich! Der hält sich für den großen Stecher, dabei ist alles Körperliche gekauft.
– Gibt eben arme Würste, Marie.
– Naja, jedenfalls wird Frankreich in diesem Buch komplett umgekrempelt, weil die Fraternité musulmane politisch so erstarkt ist, dass alle alt aussehen bis auf den Front National.
– Ogottogott, wie gruselig.
– Also 2022 spielt das.
– Ok.
– Na jedenfalls: alles islamisch dann: Scharia, Patriarchat, Polygamie. Die Juden wandern aus nach Israel und die Sorbonne wird die erste und größte und schönste islamische Uni in Europa.
– Waaas? Was ist denn das für ein Buch?
– Das ist von diesem Houellebecq, Michel Houellebecq.
– Ah.
– Na jedenfalls, jetzt am Ende des Buchs, hat sich dieser nutzlose Held überlegt, dass sein Leben eh total langweilig und sinnfrei wird, also lässt er sich kaufen und konvertiert zum Islam.
– Na bitte.
– Na was? Hallo!! Nils, der verrät sämtliche Errungenschaften des Westens.
– Wie…
– Demokratie, Laizität, alles. Und das Schärfste kommt ja noch: er macht das vor allem, damit ihm die islamischen Brüder dann Mädels besorgen, die sich ihm in allen Belangen komplett und gern unterwerfen.
– Oha.
– Nils, das ist doch widerlich. Das ist so wenig, verstehst! Mitmachen aus Langeweile und weil man sonst nix zum vögeln kriegt? Ehrlich, das macht mich ganz wütend. Ich will sofort, dass eine Michelle Houellebecq die gleiche Geschichte aus ihrer Sicht schreibt. Los!
– Marie Marie Marie… wer will kricht auffe Brill, weißte doch.

(Michel Houellebecq, Soumission, Flammarion, 2015)

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