Naikap Namaste!

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Die letzten Tage sind wir ganz aufgeregt: wir freuen uns auf Zuhause. Auf Wind, Ostsee, Möwengekicher und die friends. Wir möchten wieder selber kochen und zwar mit Lebensmitteln, über die wir nicht erst nachdenken müssen. Wir möchten Wasser, das uns nicht krank macht. Wollen waschen, nicht desinfizieren. Uns ist klar, in welch paradiesischer Ausnahmewelt wir leben – wir freuen uns sehr auf sie.

Bei unserer letzten Trommelei platzt der altar room aus allen Nähten vor Energie. Wir sind überwältigt und fragen uns, wie wir all die neugewonnenen Einblicke bloß in unseren Alltag gezimmert kriegen können.

Abends sitzen wir mit den jungen Nepaliboys im Garten. Schnell kommen Gitarre und Bongas dazu und schon sind wir mitten im Konzert. Die boys singen uns nepalesische Popschnulzen vor und zwar mit einer Inbrunst, die uns fast die Sprache verschlägt; Herz und Mund stehen uns weit offen. Dass so junge, vor Kraft strotzende Männer gemeinsam und mit ganzem Herzen vor uns singen, berührt uns. Wie uncool das bei uns wär! Wie out emotionales Ergriffensein bei uns ist! Natürlich bitten uns die boys auch, was aus unserem Land zu singen. Uns fällt natürlich nichts ein. Überhaupt nichts. (Nicht mal Dat du min Leevsten büst oder Der Mond ist aufgegangen.) Wie armselig wir sind. Als wir daraufhin wenigsten die deutsche Nationalhymne singen sollen, müssen wir wieder mit dem Kopf schütteln, … keine Ahnung ob uns die boys verstehen konnten. Wahrscheinlich halten sie uns für emotional total verkrüppelt und bemitleiden uns aufrichtig.

Zur Verabschiedung gibt es für uns am letzten Tag die head-up ceremony, bei der uns alle guten Wünsche und Bestärkungen übergeben werden. Es ist ein Riesendurcheinander, weil drei unterschiedliche Schamanen (Sherpa, Kirati und Tamang) gleichzeitig, also polyglott, bewünschen. Wir sind ziemlich benebelt und behangen mit den typischen weißen Tüchern. Alle Sachen aus Nepal, die wir mit nach Hause nehmen, werden ebenfalls bewünscht. Danach verabschieden wir uns von allen… es ist eine sehr aufwühlende Angelegenheit, die bis in die halbe Nacht dauert. Ursula sagt übrigens, dass es nur im Hals kratzt, wenn man verkrampft versucht, die Tränen zurückzuhalten, sonst nicht.

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