Eines Nachts hatte Erntge den Kadaver hochgeholt. War runtergestiegen in die faulige Feuchte, in die düstere Schwärze, hatte sich die Nase zugehalten und ihn zwischen den zuvielfüßigen Gespinnsten nach oben gehievt, ans Licht. Jetzt liegt er auf dem Bürgersteig vor der Haustür, leberwurstfarben, seltsam glasig, und irgendwie… so überschaubar! Erntge wundert sich, dass er gar nicht so schwer war wie vermutet und sieht genau hin. „Gut, dass das Ding jetzt raus ist”, denkt sich Erntge und weiß, dass eine Menge Arbeit ansteht. Vor Reinigung und Begräbnis muss Erntge noch viele Sachen rauskriegen und verwerten: Von wann war der Kadaver? Was war er vorher gewesen? Woran war er gestorben? Und wie war er in Erntges Keller gekommen? Was Erntge schon jetzt weiß, ist Quatsch. Sie hatte den Kadaver sehr lange ignoriert, weil sie angenommen hatte, sie würde unter seinem Gewicht zusammenbrechen. Wie gesagt: Quatsch.