Gestern traf Erntge die schöne Nofretete im Museum und trug ihr Dolphingens tolles Rätselgedicht mitsamt Übersetzungsangebot vor. Nofretete blinzelte Erntge königlich zu und schien überhaupt hoch erfreut über den Besuch. Auf dem Rückweg fiel Erntge auf, dass Nofretetes Zeitgenossen (ob sie nun schritten, standen, schritt-standen, schrieben oder würfelten) auffallend häufig die Nasen fehlten. Abgefallen? Erodiert? Obelix?
Die Antwort gab Erntge eine angenehme Frauenstimme in die Ohren, die sich auch mit Hieroglyphen auskannte. Nämlich! Bei den Ägyptern galt die Nase als Sitz der Seele. Davon gab’s mehrere und „Ka“ war so eine Art Lebenskraft. Wenn nun jemand starb, blieb „Ka“ in der Nähe des Leichnams. (Deswegen auch so aufwendige Totenführsorge: Kanopen, Sarkophage und Mumifizierung.) Die Ägypter glaubten, auch Statuen oder Büsten von Leuten könnten als Behälter für deren Seelen dienen. Wollte also jemand ganz sicher sein, die Seele eines Verstorbenen zu zerstören und ihre Auferstehung für immer und ewig unmöglich zu machen: zack, Nase ab!
Erntge überlegt, dass sich auch ihre eigenen Zeitgenossen, heute, 3400 Jahre später, gegenseitig auf die Nase haun. Oder woandershin und anders. Neverending story düdüdü düdü.
Nofrette fetzt!
auf je-den-fall!
fest steht aber, dasses auch von ihr ebenbilder mit zertrümmerter nase gibt.