…einfach mal alles umkrempeln. Bei sich zu Hause zum Beispiel. Am besten macht sich das des nachts, wenn sowieso nicht mehr klar ist, wo Realität aufhört und Surrealität anfängt. Idealerweise zwischen zwei und vier.
Bücher, Regale, Drucker, Musikanlage, Schreibtisch, Matratze, Schnickschnack und Klimbim: alles raus und am besten so ineffizient wie möglich im Raum verteilen. Alle Stecker ziehen. Mindestens eine Grünpflanze sollte dabei umkippen. Sich wieder finden im Chaos. Da man sich vor Kram ringsumher eh nicht mehr bewegen kann, am besten hinsetzen, Wein trinken und zu Pink Floyds Relics eine Zigarette rauchen:
Arnold Layne had a strange hobby
Collecting clothes
Moonshine washing line.
They suit him fine.
Und noch einen Schluck.
Sich nun an die Neugestaltung machen. Jedes Schmuck- und Prachtstück in jeder möglichen Position und Kombination neu anordnen, bitte. Begleitet werden sollte dieser Prozess unbedingt von einem gewissen, rapide einsetzenden Verdruss, da natürlich nix klappen will. Es sollte ein ehrlicher und tiefer Verdruss sein, garniert mit einer Prise Wut. Diese sollte mitschwingen und sich auch vom steigenden Alkoholspiegel im Blut nicht einschüchtern lassen.
…Why can’t we play today?
Why can’t we stay that way?…
Wenn genug blaue Knie vorhanden sind und über genügend Kabel gestolpert wurde, sollte man ohne schlechtes Gewissen feststellen, dass man, betrunken wie man ist, nicht mehr viel reißen wird und ins Bett gehen. Advanced learners träumen dann Flugszenarien, das kann sehr erquicklich sein.
Für den nächsten Morgen sollte genügend Kaffee bereit gestellt werden, um über den Schock des Anblicks der Wohnung hinwegzuhelfen. Hat man dann jedes einzelne Möbelstück und auch das letzte Buch wieder an seinen ursprünglichen Platz gebracht, besteht Anlass zu Jubel, Trubel und Heiterkeit. Sie werden staunen!
(The Nile Song, baby!)
Interessant, und ich dachte immer ich sei der einzige der zu später Stund an Anfällen von Aufräumwut leidet. Wobei leidet vielleicht nicht der richtige Punkte ist.
nee nee maiki, nich aufräum- sondern umräumwut! alles neu wollen und sich schlussendlich doch über das bewährte freun!
… und was hörst du im wahn?
Naja, der alte Freund Aufräumen trifft sich – wenn er denn mal vorbeischaut – eigentlich immer mit Umräumen. Einer allein hat irgendwie immer wenig Spass. Musikalisch untermalt der was der Rainald Grebe ist gerne die gemeinsammen Stunden. Aber auch schnellere Kapellen wir Robert and the Roboters sind schon zu Gast gewesen :).