Soundtrack: Neutral Milk Hotel.

Ich verbringe Teilzeiten meiner Freizeiten mit Reisen.
Diesmal ging es nach Manchester.

Zunächst ist festzuhalten, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen aktivem und passivem Wissen gibt. Linksverkehr, meine Damen und Herren. Das weiß man ja. Und doch klappert’s mitunter mächtig im Gehirn; das beginnt bei Kreisverkehren, geht weiter beim Anblick der Lenkräder in den Autos und endet mit erleichtertem Seufzen, wenn umsichtige Menschen an unübersichtlichen Kreuzungen Hinweise für Touristenfußgänger hinterlassen:


In Manchester also. Wo die Busse privat und die Museen gratis sind. Wo Briten anders Deutsch sprechen als Franzosen. Wo man stolz zur working class gehört und im Club laut Pink Floyd Lieder mitgrölt. In Manchester, wo man wie in kaum einer anderen Stadt Musikgeschichte lebt. Wo man „street“ ist und ganze Tage in Plattenläden verbringen kann. Wo selbst der Erdboden rockt.

In Manchester, wo es eine andere Spezies Frau gibt. Installierte frau sich in England, striche sie sich besser „Fein“, „Subtil“, „Raffiniert“ und „Intellekt“ aus dem Kopf. Besser ist das nämlich, wenn sie mit den stampfenden Fleischberg-Ladettes mithalten möchte. Die moderne Engländerin ist strunzblöd, rülpst, flucht und hat keine Klamotten in ihrer Größe. Diesen Prolltyp in Frauenformat gibt es übrigens in allen Altersgruppen.

In Manchester, wo man im Supermarkt an der Kasse mit „Cheers, love!“ verabschiedet wird. Wo es das historische York in der Nähe zum Angucken gibt und Liverpool natürlich. (Ist übrigens Europäische Kulturhauptstadt 2008 und viel zu viel für ein Gehirn voll Manchester, zumindest, wenn man wie ich keine Uhr, aber einen Paris-Rückflug im Nacken hat.) Und wo man einen Dilettantismus lebt, der seines gleichen vergeblich sucht. (Natürlich ist niemand bereit, diesen zu perfektionieren.)

In Manchester… wär ich gern öfter.



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