R wie ravissant, rêveur und révolté

In der Stadt, in der sie mal sehr glücklich und sehr unglücklich und irgendwie auch sehr zuhause gewesen war, kam ihr auf einmal und ziemlich unverhofft ein R zugerollt. Erst hörte sie es ganz leise zwischen dem surrenden Chamäleon und dem knatternden Kolibri in den Galerien schnurren. Dann sah sie ganz genau hin, als es ihr heimlich über die Insel hinterherbrummte, am Eisstand ausharrte und sich schließlich mit bis hin zum dreigeschossigen Karussell der trunkenen Seemänner trollte. Hier war es nun ohrenbetäubend präsent. Und als sie dann, ganz hoch oben auf diesem drachigen Seeungeheuer saß, es freundlich zähmte und dabei den Blick kaum von der Silhouette der Stadt lösen konnte, in ihrem ungeheuerlich strahlenden Blau und Weiß und Gold…. da sagte sie „ja“. Einfach „ja“. „Komm.“ Das R kam. Dass es ein Großbuchstabe war, erfreute sie ungemein und tatsächlich hüpfte ihr verschrumpeltes Herz kurz über sich hinaus.

Rnt kam also verstärkt und irgendwie größer aus dieser Stadt zurück. Und freute sich. Ganz weich war Rnt geworden von der Sonne und dem Atlantik und all dem, was so mit genießen zu tun gehabt hatte. Wieder angekommen in der vertrautesten aller Hansestädte machte Rnt erst nix und packte dann den Einkaufswagen rappelvoll: neuer Herd, neue Couch, neuer Kamin, neue Fenster, neue Türen, neues Treppenhaus. Hievte alles in die Wohnung. Baute Monitore ab, klemmte Hängematten an, topfte Pflanzen um, schmiss weg. Kurz kam es Rnt so vor, dass sich endlich was bewegte. Weil sie sich bewegt hatte. Zweimal. In die richtige Richtung.

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