critical whiteness.

Erntge hatte nur am Rande davon gehört. Kannte auch Leute, die sich damit auseinandergesetzt hatten. Doch worum es konkret ging, krichte Erntge irgendwie nicht raus. Präzisen Fragen folgte präzises Stirnrunzeln und die Blicke gingen dann immer so schräg nach links oben ins Weite und alle Sätze begannen dann mit „Naja, …“ oder „Das kannste nicht so leicht…“. Aha!

Also ist Erntge hin. Zum selber kieken. Das Eine-Welt-Landesnetzwerk M-V e.V. organisiert solche critical whiteness Trainings und eines eben letztes Wochenende in der basis.kulturfabrik in Neustrelitz. Im wunderbaren Öko-Hotel verbrachte Erntge ein verstörendes Wochenende. Und auch jetzt noch kocht in Erntges Kleinhirn eine grüne, irre relevante Suppe aus Emotionen und angestoßenen Denkprozessen. Mit Blasen ab und zu.

Erntges Glück war eine starke und anspruchsvolle Gruppe. Sie war bunt und schien seit langem daran gewöhnt, Selbst und Umwelt bewusst zu hinterfragen. So passierten viele Aha-Momente grad auch zwischen den Trainingseinheiten: nachts am See, benebelt beim Frühstück oder aufgekratzt auf dem Bett mit Schoki und Wein. Die Trainer schafften durch Humor, Geduld und Authentizität einen sicheren Raum, in dem die Verstörung ungehindert und ohne klaffende Wunden stattfinden konnte.

Und wenn jetzt Erntge jemand fragt, was es denn nu sei, – genau, dann geht Erntges Blick so schräg nach oben links und sie würde sagen: „Ey, das kannste nicht so einfach… da brauchste… guck dir das einfach ma an.“ Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Weißsein und den einhergehenden Privilegien/Unterdrückungen muss bewusst und individuell entschieden werden. Und dauert ewig.

Erntge hat Französisch studiert und nicht gewusst, dass Alexandre Dumas schwarz war. Warum?

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