Kein Leuchten in den Augen, sondern Schnaps.

kater
Ein Mann in seinem Alter weint nicht. Deswegen wettert er grobkörnig. Kippt soviel Schnaps drauf wie reingeht. Schnaps und Spuckefäden hüllen ihn jetzt beinahe ganz ein. „Egal, Hauptsache angezogen.” Er hört nicht auf.

Als Erntge ihn fragt, was sein Wunsch ist, hält er ganz kurz inne. Würde ihm jetzt jemand „Als ich wie ein Vogel war“ vorspielen, würde er es vielleicht wagen. Es könnte nur so sturzbachen und tosen, eine ganze Überschwemmung könnte über die toten Küchenfliesen brechen. (Erntge hat die Nummer vom Zauberlehrling in der Hosentasche.)

Nein, er wagt nichts. Dass es kein Schatz ist, was er drinnen hortet und so zwanghaft mit neunzehn Schlössern verriegelt, das weiß er nicht. Dass er das alles dringend loswerden sollte, kommt nicht zu ihm durch. „Sonne Geschütze kriste nich im Laden, was das kostet.“ Lallt er sich zurecht und der Moment ist vorbei.

Schafft er vor dem Lichtaus noch einen Blick in den Spiegel, wird er wieder alles falsch verstehen. Das ist kein Leuchten in seinen Augen, das ist Schnaps. Das ist kein Lächeln um seinen Mund, das ist Schnaps. Und seine plötzlich so leichten Glieder, das sind keine Flügel, das ist Schnaps.

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