Die anderen sind viele.

Erntge macht ja grad was Neues. Es hat zu tun mit sehr früh aufstehen und zwar jeden Tag. Dem Typen, der täglich neue Schlipse vorführt, hört Erntge zu. Sieben Stunden lang. Dass der die Groß- und Kleinschreibung nicht beherrscht, von sich stets im „wir“ spricht und das überhaupt ziemlich anglophon macht (der „nimmt“ Entscheidungen), ist nicht das Problem. Und wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, ist es eher folgende Erkenntnis, die Erntge nach drei Tagen wie Schuppen aus den Haaren fällt: dass nämlich die anderen viele sind. Mehr als die einen jedenfalls, die Erntge kennt.

Erntge will sich nix mehr vormachen, sondern klar. Leute, (und jetz Ruhe bewahren), es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Erntge in einer Parallelwelt lebt. Hui! Und die hat kaum Schnittmengen mit der Realwelt. Die Realwelt erklärt Erntge nämlich grad der Mann mit den Schlipsen. Erntge mit offenem Mund. Konkurrenz – Effizienz – Profit – so maschinenpistolt es durch den Seminarraum. Wichtig findet der Schlipsmann, zwischen nice to have und absolut notwendig zu unterscheiden. Menschen sind in seiner Welt Risikofaktor. Der Schlipsmann sagt, man könne beinahe alles kalkulieren und kontrollieren, sogar den Zufall.

Erntge kratzt sich oft am Kopf. Trotzdem findet sie gut, über den eigenen Tellerrand hinaus in diese andere Welt zu schielen und die Nischen zu suchen, in der ihre reichlich ineffizienten Ansätze Platz finden. Mit okayen anderen Menschen zusammen entwirft sie Systeme, bastelt an digitalen Schaubildern und Wechselbeziehungen, um den vermittelten Input zu verarbeiten. Dazu lernen ist gut. Viele neue Wörter purzeln aus der Wand. Und wer hätte gedacht, dass das Wasserlaufmodell zwar einen sequenziellen Ansatz hat, jedoch revolvierend funktioniert!

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