FF und Munter Monika.

Zwölf Tage bis Prekariat. Der Regenschirm überm Gemüt wurde noch mal ordentlich festgetüddelt und die Löcher mit Gaffer überklebt – so hält der schon noch. Zahlen sollen weiter kühn ignoriert werden. (Muss sich Erntgi noch mal überlegen bis wohin kühn geht und ab wann bang anfängt und was überhaupt dazwischen liegt.) An die Zahlenmauer hagelt’s jetzt jedenfalls massiv Buchstaben. Manche bleiben nämlich kleben und verhängen so freundlich den kalten nackten verkackten Zahlenmauerbeton, an dem sich nicht ein einziges Pflänzchen wachsen traut.

Gute Buchstaben gibt es zum Beispiel bei „Keynkampf“ von Key Pankonin. Kann man sich gut mitnehmen, an die Ostsee zum Beispiel. Vor blauweißwindiger Kulisse finden sich flugs und kinderleicht die schönsten Buchstaben (kleine, große, dicke, zarte, helle, schützende, lächelnde, grüne und rote) zum gegen die Zahlenmauer schmeißen. Das ist gut und funktioniert vielleicht auch mit Pilzen? Das testen wir einfach in der nächsten Woche. Hier besonders schöne Buchstabenfolgen aus Pankonins Büchlein von 1993:

– der, die, das FF
– Ichfunktion vs. Exfunktion
– Lichtpeter
– das Fleisch- und Wurstsortiment auf die Klampfe tackern
– Stanniolpapier
– Welche FKE ist die richtige?
– sich bei Selbstgesprächen versprechen
– Novemberfrau
– Aber Hacke ist viel zu international und verliebt, um aufzugeben.

13 Responses to “FF und Munter Monika.”

  1. K says:

    ich mag “sich bei Selbstgesprächen versprechen”
    probier mal Sonnenschirm über Gemüt, das ist auch gut. da braucht man auch die Löcher nicht unbedingt zu gaffern, je nach Belieben

  2. Pankonin Key says:

    Hallo Du da draußen Ich habe gerade gestern an die Stelle im Buch mit dem Gefreiten Hacke gedacht. Diese Stelle wurde sonst glaube ich von kaum jemanden beachtet.
    Faszinierender Zufall ist it?

    Key

    jedanfalls danke für die amüsante Erwähnung. Sehr originell.

  3. Pankonin Key says:

    Oh Mist hab mich verschrieben.

  4. erntge says:

    ha! toll! ich bild mir grad ein du wärst key pankonin und hättst auf meim blog kommentiert. schön dank!

  5. Key says:

    Ja ich bins das stimmt. Ich hatte nur mal Keynkampf gegoogelt und bin dann auf Deinen Blog getroffen. Wollte eigenlich nur sehen, ob man die Bücher über Google bei Ebay findet. Auf jeden Fall ein sehr schöner Zufall, dann solch geistreiche Kommentare zu lesen. Es stimmt schon. Auch ein dünnes Buch macht sich selbstständig in der Welt.

  6. Key Pankonin says:

    Ja ich bin es. Ich hatte ein paar Bücher bei Ebay reingestellt und wollte eigentlich nur mal gucken, ob man das Angebot über google findet Da bin ich auf Deinen blog getroffen. Erstaunlich, auch die dünnsten Bücher entwickeln ein Eigenleben.Gut zu wissen, daß Keynkampf nicht von jedem, sondern von den richtigen Leuten gelesen wird.

  7. Key Pankonin says:

    Hast Du Dir zurecht eingebildet. Ich lese jetzt mal weiter, was Du so schreibst. Ist so schön rätselhaft, ohne unverständlich zu sein. Viel Spaß beim weiter schreiben muss Ich Dir glaube ich gar nicht wünschen. Der ist ja unverkennbar vorhanden.

  8. Key Pankonin says:

    Na prima,jetzt ist alles doppelt und dreifach

  9. erntge says:

    lieber key pankonin. ich freu mich dollo, dassu dich hier tummelst und komplimete machst. deine kommentare sind zeitversetzt, weil ich nich möcht, dass hier jeder dödel blödsinn spamt, deswegen erscheinen die nicht sofort. übrigens! ich hab mir ein altes interview mit dir angehört: http://podcast.parocktikum.de/key-pankonin/, aber nur halb, dann musst ich los.
    und wie isses jetz, trauerst du den vorbeien zeiten nach oder is frischer blick nach vorn?

  10. Key Pankonin says:

    Kommt drauf an, wie alt die Zeiten sind. Gefühle und Stimmungen aus der Kindheit wünsche ich mir zurück. Die nehme ich gegenwärtig als wage Echos war. Diese Eindrücke waren in der Kindheit viel purer und so was vermisse ich. Die Zeit, in der es bei mir mit den Bands losging vermisse ich nicht sehr. Das war ja auch nicht alles nur schön. Beim Parocktikuminterview habe ich ganz schön viel geschwafelt. Besser finde ich das elf99 Interview mit einem Video der Ichfunktion. Das habe ich auf youtube gestellt. Den Teil, der im Fernsehstudio gedreht wurde habe ich weggelassen, weil das auch so geschwafelt war. Was treibst Du denn so? Lehramt? Jedenfalls Dir alles Gute

  11. erntge says:

    Hast recht, im elf99-Film kommt ziemlich knackig rüber, worum es dir wahrscheinlich geht. Sieht gut aus und gibt dieses Jetzt-aber-dringend-Revolte-Gefühl schon vor dem Zweitkaffee.
    Ich bin jünger als du und frag mich manchmal, ob Leute, die die 90er im Prenzlauer Berg erlebt haben, – also diese irre Zeit, in der alles ging- , also ob die nicht verzweifeln müssen am schnöden Heute.
    Weil ich wenig Zeit hab, nehm ich mir keine für Politik. Manchmal gröl ich im Auto bisschen Freygang mit oder Dritte Wahl, aber das war’s. Und deswegen macht mich die Idee von Menschen wie dir froh. Ich kann nicht so radikal, aggressiv, schonungslos und direkt. Was machst du eigentlich heute mit deiner Wut?
    (Wenn dir das hier zu öffentlich wird und du noch Bock hast, können wir auch email schreiben.)

  12. Key says:

    Ja email ist prima meine Adresse ist eis9@freenet.de. Wird mich sehr freuen.
    Was meine Wut betrifft, mit einem Drittel davon schreibe ich Songs und habe auch vor einigen Jahren noch ein zweites Buch verfaßt, das aber niemand verlegen wollte. Mit den anderen zwei Dritteln meiner Wut meckere ich Gegenstände an und zerstöre sie gelegentlich. Das ist nicht viel anders als früher. Lebewesen greife ich nicht an. Das habe ich hinter mir gelassen. Gitarre spielen hilft mir beim Denken und bringt mich oft genug wieder auf einen erträglichen Emotionspegel herunter. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wieviel angestaute Wut durch Einwirkung von außen ist. Kritisch hingucken, wie viel davon ich selbst produziere ist meine Baustelle und desween sind ja Gegenwart und Zukunft auch so relevant, damit sich dran arbeiten läßt. Politik habe ich bis zur Totalverweigerung zeitweise aufgegeben. Jeder bescheißt jeden und hat sich dabei lebensgefählich auf den Hut. Und das aus Eitelkeit und weil wie ich denke Politiker um ihre Unsterblichkeit ringen, was auch nur eine Form von Etelkeit ist. Ist natürlich nur eine Theorie. Gegen das Heute an sich habe ich nichts einzuwenden, außer, daß mir in Berlin zu viele Autos fahren. Das Leben ist immer noch meistens gut und notwendig. So, muß jetzt mal meinem Alltag guten Tag sagen. Bis dann

  13. erntge says:

    … dann vertragt euch gut.
    ich meld mich denn per mail.

Leave a Reply