No me jodas.

Rotzen, garsten, maßlos übertreiben, unbedingt genügend Sicherheitsabstand zu politischer Korrektheit wahren, Vokabular beschränken, Unverhältnis zwischen Text und Fußnote strapazieren, Exotenbonus ausreizen, bisschen Porno noch – fertig. Dafür dann den Pulitzer Preis 2008 einkassieren. Der Junot Díaz hat ein fantastisches Buch hingelegt! Da ratterts und knallts und fegts einen hinfort. In die Dominikanische Republik nämlich, wo der liebenswerte und übergewichtige Oscar-Nerd-Wao unter der schlimmsten „Muschiflaute“ seit Menschengedenken leidet. Durch die unterschiedlichsten Erzählperspektiven wird episodenhaft Oscars Familiengeschichte entwickelt, mitsamt dem Fluch, der seit Generationen auf ihr lastet. Der Mungo!! Der Mann ohne Gesicht. Das Zuckerrohr. Nebenbei gibt es Exkurse in die Geschichte der DR, wobei der Verurteilung, Bloßstellung und Ächtung des „verhinderten Viehdiebs“ Rafael Trujillos, der den Inselstaat von 1930 bis 1961 tyrannisierte, eine besonders prominente Rolle zukommt. Was für ein Arsch nämlich. Was für ein Scheiß nämlich, dieses Santo Domingo als „Nullmeridian des fukú“.
Apropos fukú; „Das kurze wundersame Leben des Oscar Wao“ enthält am Ende ein kleines Spanisch-Wörterbuch, da kann man allerhand auffrischen:
Aquí yo no quiero maricones. (Ich will hier keine Schwuchteln haben.) mujeron total (Granate, scharfes Mädchen) tarera (Flächenmaß, 628,8m2) No me jodas. (Erzähl mir keinen Scheiß.) chabine (schwarze Frau mit blondem oder rotem Haar und blauen oder grünen Augen) una tormenta en la madrugada (ein Gewittersturm am frühen Morgen) Se acabó. (Und jetzt ist Schluss.)

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